Ein Jahr Galgenfrist für gefährdete Zürcher Spitäler

Weil die neue Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli die Spitalliste erst ein Jahr später in Kraft setzen will, haben die Spitäler mehr Zeit, sich in Position zu bringen.

, 17. Juli 2019 um 14:00
image
  • spital
  • zürich
  • spital affoltern
  • stadtspital zürich
Die neue Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickl (SVP) möchte sich Zeit nehmen für den Entscheid, welche Spitäler auf die neue Spitalliste kommen. Die neue Spitalliste soll erst 2023, also ein Jahr später als geplant, in Kraft treten, wie auch Medinside berichtete. 
Rickli will nicht einfach die Planung ihres Vorgängers übernehmen und hat das Geschäft deshalb verschoben. Ricklis Vorgänger, Thomas Heiniger (FDP), kämpfte stark für Mindestfallzahlen bei Eingriffen im Spital. Der ehemalige Zürcher Gesundheitsdirektor war überzeugt, dass dadurch die Qualität steige und die Kosten sänken.

Rickli will für Spitäler verlässlich sein

Doch das radikale Vorgehen hätte etliche Spitäler gefährdet. Der Verband Zürcher Krankenhäuser (VZK) lehnte Heinigers Pläne deshalb ab. Ob es bei Rickli zu einer Kehrtwende kommen wird, ist unklar. Sie äusserte sich noch nicht konkret. Doch sie betonte laut «Tagesanzeiger»: «Die Spitäler sollen die Sicherheit haben, dass die Gesundheitsdirektion eine verlässliche Behörde ist.»
Das versetzt den gefährdeten Zürcher Spitälern einen Hoffnungsschub. So sagte etwa Michael Buik, Direktor des Spitals Affoltern, dem kleinsten Spital im Kanton Zürich, laut einem Bericht von SRF, das verschaffe ihnen Luft und sei eine grosse Chance: «Wir können uns weiter bewähren und damit optimal auf das Bewerbungsverfahren vorbereiten.»

Zuversichtlich, dass Affoltern wieder auf die Liste kommt

Im Mai hat die Bevölkerung in einer Volksabstimmung das Spital vor der bevorstehenden Schliessung bewahrt. Nun ist Buik bereits zuversichtlich, dass das Spital wieder auf die Liste kommt. Auch die Zürcher Stadtspitäler Triemli und Waid schöpfen durch den Aufschub neue Hoffnung. Sie hätten nun mehr Zeit Sparmassnahmen umzusetzen.
Ursprünglich plante Thomas Heiniger, die Spitallisten bis 2021 zu erstellen und vom Regierungsrat fürs Jahr 2022 genehmigen zu lassen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.