Die Rechnung könnte zu reden geben in der Branche: Das Magazin «Saldo» wirft dem Bundesamt für Statistik vor, mit falschen Zahlen zu arbeiten, wenn es um das Pflegepersonal geht – beziehungsweise im die Versorgung der Schweiz mit Pflegeleistungen.
Laut den OECD-Zahlen gibt es in der Schweiz fast 18 Pflegepersonen auf 1'000 Einwohner; das Land stünde damit unter den Industriestaaten an der Spitze.
Pflege in der Schweiz, Pflege im OECD-Schnitt | Quelle & Grafik: OECD, «Health at a Glance» 2015
Diese Zahlen werden oft zitiert und im politischen Gefecht angeführt
(so auch hier). Doch der internationale Vergleich hinke, so nun die Rechnung der «Saldo»-Redaktion. Denn die Schweizer Angaben basieren einerseits auf den diplomierten Pflegefachpersonen, sie enthalten aber obendrein rund 50'000 Menschen in der Pflege mit anderen, geringerwertigen Abschlüssen.
Der springende Punkt: Die anderen Länder melden jeweils nur die diplomierten Pflegefachkräfte an die OECD-Zentrale in Paris. Rechnet man also zurück, so käme die Schweiz auf gut 11 Pflegeprofis pro 1'000 Einwohner. Sie läge damit zwar immer noch über dem OECD-Schnitt, aber sie fiele doch aus den Top Ten. Was für ein Land, das ein weltweit führendes Gesundheitswesen haben will, vielleicht ein kleiner Tolggen im Reinheft wäre.
Das Bundesamt für Statistik bleibt allerdings dabei: Die gemeldeten Zahlen seien in Ordnung, eine Änderung des Vorgehens sei nicht nötig.