Im nationalen Organspende-Register von Swisstransplant können sich Personen schnell und einfach als Spender eintragen. So einfach, dass sie auch gleich andere ohne ihr Wissen registrieren können. Das hat Fernsehen SRF publik gemacht.
Auch andere Personen können registriert werden
Das Problem ist: Es gibt keine Überprüfung, welche Person sich als Spender registriert. Wer jemand anderen als Organspender eintragen möchte, kann das problemlos mit einem Foto der Person tun. Der vermeintlich Organspendewillige erhält auch keine Bestätigung für seinen Eintrag, so dass er den falschen Eintrag rückgängig machen könnte.
Nun reagiert die Stiftung, die auf den Goodwill der Bevölkerung angewiesen ist. Sie schreibt ihren Spendern: «Sollten Sie Zweifel haben am Register, können Sie Ihren Eintrag löschen.»
Spenderkarte hat einen grossen Nachteil
Allerdings will Swisstransplant keinesfalls Spendewillige verlieren. Derzeit sind es gemäss Angaben der Organisation 130 000 Einträge. Swisstransplant rät deshalb verunsicherten Spendewilligen den Entscheid zur Organspende wie früher auf einer Organspende-Karte festzuhalten.
Diese Karte hat aber einen grossen Nachteil: Sie wird im Spital nur sehr selten gefunden. Oft führen sie die Betroffenen auch gar nicht mit sich. Genau aus diesem Grund hat Swisstransplant das nationale Register eingeführt. Swisstransplant bittet nun, dass Personen, die wieder auf den alten Spenderausweis setzen, ihre Angehörigen informieren.
Registrierung zu einfach?
Zur Sicherheitslücke im Register sagte die Stiftung Swisstransplant, sie habe den Registrierungsprozess möglichst benutzerfreundlich gestaltet.
Ein Entscheid zur Organspende würde im Ernstfall den Angehörigen vorgelegt und könne demnach abgeändert werden, wenn er nicht dem mutmasslichen Willen des Verstorbenen entspreche.
Spende-Register war bis gestern abgeschaltet
Bereits vor einer Woche gab es Vorwürfe gegen Swisstransplant, dass die Registereinträge nicht sicher seien. Swisstransplant hat deshalb das nationale Organspende-Register vorübergehend offline geschaltet.
«Nach einer eingehenden Prüfung mit ihren Partnern» habe die Stiftung das Register gestern wieder aufgeschaltet. «Es konnten keine Sicherheitslücken im System identifiziert werden», betont Swisstransplant. «Es konnten zu keinem Zeitpunkt Personendaten eingesehen oder bearbeitet werden. Die bestehenden Registereinträge sind absolut sicher.»
Fürs Spitalpersonal ist es ohne Register schwierig
Für Swisstransplant ist das Register essenziell: Wenn das Register offline ist, kann Swisstransplant den Spitälern die angefragten Registereinträge nicht zur Verfügung stellen. «Das hat zur Folge, dass der Wille der verstorbenen Person in den Angehörigengesprächen trotz bestehendem Registereintrag nicht bekannt ist. Da der Entscheid der verstorbenen Person für Swisstransplant und ihre Partner in den Spitälern obererste Priorität hat, erachten wir diese Situation als bedenklich.»