Im Rahmen des Bewerbungsverfahrens für die Zürcher Spitalplanung haben sich 40 Zürcher und 24 ausser-kantonale Spitäler und Kliniken sowie drei Geburtshäuser um Leistungsaufträge beworben.
Im Bereich Akutsomatik umfasst die provisorische Spitalliste 24 Standorte. Speziell für die Spitäler in Uster und Affoltern sowie für die Privatklinik Adus Medica kommt es zu einer einschneidenden Veränderung:
- Dem Spital Uster sollen die Leistungsaufträge «provisorisch» auf drei Jahre erteilt werden. Das kommt trotz den hohen Defiziten und der gescheiterten Fusion mit dem Spital Wetzikon doch eher unerwartet. Als Grund nennt der Kanton die «überdurchschnittlich hohen und tendenziell steigenden Fallkosten». Ein kosteneffizienter Betrieb sei nicht zu erkennen. Und mit dem GZO Spital Wetzikon bestehe ein Spital mit sehr ähnlichem Leistungsangebot in unmittelbarer Nachbarschaft, so die Begründung. Das Spital Uster hat nun die Gelegenheit, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
- An das Spital Affoltern sollen die Leistungsaufträge nur noch auf drei Jahre befristet vergeben werden. Die bisherigen Fallzahlen zeigten, dass das Spital aktuell «keinen relevanten Anteil des Versorgungsbedarfs» der Zürcher Bevölkerung abdecke. Die wenig überraschende befristete Erteilung bis Ende 2025 ermöglicht gemäss Kanton eine Neubeurteilung betreffend «alternative und bedarfsgerechte Versorgungsformen». Die Leistungsaufträge für Psychiatrie werden dem kleinsten Spital im Kanton aber weiterhin unbefristet erteilt.
- Der Adus Medica in Dielsdorf soll per 2023 keine Leistungsaufträge mehr erteilt werden. Die rein elektiv tätige Klinik ohne Vorhalteleistungen der Grundversorgung oder umfangreiche Ausbildungsleistungen für medizinisches Personal erreicht aufgrund der geringen Fallzahlen «keine versorgungsrelevante Rolle», wie die Gesundheitsdirektion mitteilt. Die private Klinik betreibt 20 Betten und ist nach der Schliessung des Spitals Dielsdorf entstanden. Sie ist auf Orthopädie, Sportmedizin, Traumatologie und Chirurgie spezialisiert.
Kanton will Leistungen konzentrieren
Der Kanton Zürich will unter Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli weiter die Leistungen im Bereich Schlaganfall und Polytrauma konzentrieren, um die Qualität zu sichern und die Effizienz zu steigern, heisst es. So sollen sowohl Unter- als auch Fehl- und Überversorgung vermieden werden.
Die Zürcher Spitallisten 2023 sind erst provisorisch und gehen nun bis Mitte Mai in die Vernehmlassung. Die Festsetzung durch den Regierungsrat ist für August 2022 geplant.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass es noch Änderungen gibt. Denn Spitalplanung beinhaltet immer fachliche und auch politische Dimensionen.