So erging es den Schweizer Psychiatrien 2023

Hohe Nachfrage, durchzogene Ergebnisse – ein kleiner Überblick zur Lage psychiatrischer Kliniken in der Schweiz.

, 4. Juni 2024 um 05:26
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Von links oben: Psychiatrischen Dienste Graubünden, Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Integrierte Psychiatrie Winterthur
Die Psychiatrischen Dienste Aargau PDAG erzielen im Geschäftsjahr 2023 einen Gewinn von  5,9 Millionen Franken, die Ebitda-Marge liegt bei 8,2 Prozent. Der Betriebsertrag beläuft sich auf 200,9 Millionen Franken (+6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Sowohl die Erträge aus ambulanten Patientenbehandlungen (+16,6 Prozent) wie auch die Erträge aus stationären Patientenbehandlungen (+6,8 Prozent) trugen zu dieser Ertragssteigerung bei. Der Personal- und Sachaufwand beträgt 184,6 Millionen (+9,2 Prozent). Diese Zunahme sei einerseits auf den Ausbau der ambulanten Angebote zurückzuführen, andererseits bleibe die Nachfrage nach stationären Behandlungen weiterhin konstant hoch.
Jahresbericht der PDAG


Die Psychiatrischen Dienste Graubünden PDGR verzeichneten 2023 eine Bettenbelegung von 96,6 Prozent (Vorjahr 93,5 Prozent). Dennoch schlägt am Schluss ein Verlust von 400'000 Franken zu Buche. Insgesamt wurden 85’983 Pflegetage, 21’080 Tageskliniktage, 46’363 Bewohnertage sowie 8,1 Millionen verrechenbare Taxpunkte generiert. Die Ebitda-Marge steigt leicht und liegt im Gesundheitsbereich bei 5,3 Prozent. Der Ertrag beläuft sich auf 120,1 Millionen Franken und der Aufwand auf 120,5 Millionen Franken. 1'368 Mitarbeitende waren Ende 2023 beschäftigt, davon 126 in Ausbildung.
Im Januar 2023 erfolgt der Spatenstich für den Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Kostenpunkt: Rund 50 Millionen Franken.

Die Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel blicken auf ein Geschäftsjahr 2023 mit einem Gesamtgewinn von 5,2 Millionen Franken zurück (–1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Insbesondere die Leistungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurden ambulant markant mehr nachgefragt.
Mit 11,3 Millionen Franken wird eine Ebitdar-Marge von 7,6 Prozent erreicht. Der Betriebsaufwand belief sich im Berichtsjahr auf 144,1 Millionen Franken und weist eine Abnahme von 1,7 Prozent gegenüber Vorjahr auf. Dabei erhöht sich der Personalaufwand um 0,6 Prozent auf 110,5 Millionen.
Im Geschäftsjahr 2023 wurden zudem Investitionen auf dem UPK-Campus umgesetzt und 8 Millionen in Renovationen von Gebäuden und in Energiesparmassnahmen getätigt.



Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich konnte die Auslastung auf den Stationen um über 2’000 Patiententage (+ 1.1 Prozent zum Vorjahr) steigern. Dies entspricht einer Auslastung von durchschnittlich 98,2 Prozent.
Das finanziell defizitäre Angebot der verschiedenen ambulanten Dienstleistungen erlebte im Jahr 2023 ein ausgeprägtes Wachstum von 13 Prozent oder 6 Millionen Franken.
Ein jahrelanger Rechtsstreit (Lohnklage) wurde im 2023 durch das Bundesgericht im Sinne der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich entschieden, was die Auflösung entsprechender Rückstellungen in der Höhe von 7,5 Millionen Franken ermöglichte. Dies führte zu einem Ebit von 7,7 Millionen. Das ordentliche Ergebnis inklusive Sonderbuchungen beträgt 7,4 Millionen Franken, bereinigt um die Sonderbuchungen wäre ein Verlust von –0.9 Millionen auszuweisen, rund 1.5 Millionen tiefer als das vergleichbare Resultat des Vorjahres.


Die Integrierte Psychiatrie Winterthur macht ein Plus von 3,4 Millionen Franken. Eine starke Nachfrage zeigt sich weiterhin bei den Jugendlichen.


Psychiatrie Baselland: Trotz eines Betriebsgewinns von 8,2 Millionen Franken schaute ein negatives Jahresergebnis von minus 1,5 Millionen Franken heraus. Das liegt unter anderem an einem Abschreiber in Höhe von 3,6 Millionen Franken für die Teilsanierung zweier Häuser.
Auch die Baselbieter Psychiatrie verzeichnet einen starken Anstieg in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Die Universitären Dienste Bern (UPD) schliessen das Rechnungsjahr 2023 mit einem Verlust von 21,9 Millionen Franken. Dies bei einem Betriebsertrag von 180,5 Millionen. Im Vorjahr lag der Verlust bei 2,4 Millionen.
Die Zahl der ambulanten Stunden stieg im 2023 um 2,9 Prozent auf 120’071. Die Betreuungstage in den Tagesklinken erhöhten sich um 3,5 Prozent auf 29’273 Tage.


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