Ganz neu ist die Stossrichtung nicht: Bereits
im September beschlossen die entscheidenden Gremien, eine Fusion des Spitals Samedan und des Kantonsspital Graubünden genauer zu prüfen.
Eine Integration des Oberengadiner Hauses ins Kantonsspital schaffe die besten Voraussetzungen, um die Versorgung in der Region nachhaltig zu sichern, teilte der Stiftungsrat der Gesundheitsversorgung Oberengadin SGO mit. Dies habe eine vertiefte Prüfung gezeigt.
Die Entscheidungsgrundlagen – respektive der entsprechende Bericht –
liegen nun vor.
Zwei Varianten wurden dabei genauer untersucht:
- «Status quo+», also ein weiterhin selbständiges Spital mit Strategieanpassung;
- «Albula», also die Integration ins KSGR.
Geprüft wurde in den letzten Monaten aber eine Übernahme der Klinik Gut in St. Moritz durch die SGO sowie die Überführung der Klinik Gut in eine gemeinsame Tochtergesellschaft von SGO und KSGR.
Die Klinik Gut in St. Moriz gehört seit November 2021 zum KSGR. Die Varianten mit der Klinik Gut wurden dann aber bald von der KSGR-Leitung verworfen.
Bei der Variante «Status quo+» würde das Spital Samedan seine Kooperationen mit den anderen Akutspitälern der Region und mit dem Kantonsspital in Chur intensivieren. Das Leistungsangebot wäre unverändert, allerdings würde der Ressourceneinsatz intensiver auf die saisonalen Schwankungen abgestimmt. Dabei müssten die Trägergemeinden des Oberengadins die Finanzierung mit einer neuen Vereinbarung ab 2026 sicherstellen.
Beim Fusions-Projekt «Albula» würde das KSGR die medizinischen Leistungen in Samedan anbieten und dafür die Spitalinfrastruktur in Samedan mieten. Die SGO wiederum bliebe zuständig für die Alterszentren, die Spitex, die Beratungsstelle Alter und Gesundheit und die Immobilien.
8.75 Millionen versus 4.35 Millionen
Der Stftungsrat warnt nun vor dem Status Quo: Ein kleines Akutspital habe es schwer, genügend gute Fachleute zu gewinnen; wichtige Synergien zwischen den beiden Spitalstandorten im Oberengadin könnten nicht genutzt werden; und die finanziellen Risiken würden weiter steigen: «Um das Spital bei Weiterführung der Selbständigkeit wirtschaftlich abzusichern, müssten die bisherigen jährlichen Betriebsbeiträge der Gemeinden von aktuell 2.75 Mio. Franken voraussichtlich auf mindestens 8.75 Mio. Franken erhöht werden.»
Dagegen würden die Synergien bei einer Fusion mit dem KSGR sowohl Effizienz als auch Qualität der Gesundheitsversorgung steigern: «Im Rahmen des KSGR profitiert der Standort Samedan von spezialisierten Fachkräften in den Bereichen Medizin, Administration, Finanzen und Informatik.»
Hier rechnet man auch mit einer geringeren Belastung für die Gemeinden: Nach einigen Übergangsjahren mit erhöhten Kosten würde der finanzielle Beitrag der Gemeinden auf voraussichtlich 4,35 Millionen Franken steigen, so die Berechnungen im Rahmen der bisherigen Prüfung.
Bis Ende Januar 2025 wird der Stiftungsrat nun eine Abstimmungsvorlage für die Gemeinden ausarbeiten. Am Ende sollen die Stimmberechtigten der Gemeinden im ersten Halbjahr 2025 entscheiden.