Die Gesundheitsausgaben in der Schweiz dürften nächstes Jahr erstmals die Grenze von 100 Milliarden Franken überschreiten – und im Jahr 2026 auf über 106 Milliarden Franken zu stehen kommen. Dies erwartet die ETH-Konjunkturforschungsstelle Kof in ihrer neuen Gesundheitsausgaben-Prognose.
Das bedeutet auch, dass die Gesundheitsausgaben pro Kopf im Jahr 2026 fast 11'600 Franken erreichen könnten.
Es wäre ein stärkerer Zuwachs als bei der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung der Schweiz. Was wiederum bedeutet, dass der Gesundheitssektor – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – nochmals weiter an Gewicht zulegen wird.
Das klingt durchaus selbstverständlich: Schliesslich reden alle von den ständig steigenden Gesundheitskosten. Allerdings gab es
bei der letzten Prognose vor einem Jahr doch auch Signale, dass sich der Anteil des Gesundheitswesens in etwa einpendeln könnte.
Die Kof-Studie – erarbeitet mit dem Vergleichsdienst Comparis – besagt dazu erstens, dass es nicht an den Preisen liegt: Im Jahr 2025 sei mit einem geringen Anstieg der Preise zu rechnen, und danach tendieren diese wieder nach unten. Der entscheidende Punkt ist also die Mengenausweitung: Anders als beispielsweise im Baugewerbe oder in der Gastronomie beanspruchen die Menschen immer mehr Gesundheits-Güter und -Dienstleistungen.
So wird den Leistungen wird erwartungsgemäss die Langzeitpflege überdurchschnittlich ansteigen. Aber insgesamt dürften alle Leistungen des Gesundheitsbereichs bis 2026 stärker wachsen als die Gesamtwirtschaft – von den stationären Spitalbehandlungen über die Reha bis hin zum gesamten Komplex der Verwaltung.
«Finanziert wird dies durch eine Ausweitung der kantonalen Zahlungen und insbesondere auch durch eine stärkere Zunahme bei der obligatorischen Krankenpflegeversicherung, was sich in höheren Prämien widerspiegeln dürfte», heisst es im Bericht.
Spitäler eher unterdurchschnittlich
Dasselbe Bild entsteht, wenn man die Kostenentwicklung nach Leistungserbringern aufschlüsselt: Bei den Spitälern sollten die Gesundheitsausgaben in den nächsten drei Jahren um jeweils 3,0 Prozent wachsen (also unterdurchschnittlich); bei den Arztpraxen erwarten die Experten ein jährliches Plus von 3,1 Prozent (also ebenfalls unterm Schnitt von 3,2 Prozent). Klar überdurchschnittlich dürfte die Kostenentwicklung dann aber bei unterstützenden Dienstleistungen sein (5,3 Prozent, beispielsweise Spitex), ferner in der Kategorie «Leistungen des Staates» (7,9 Prozent).
Dazu passen auch die Verhältnisse, wenn man die Kostenentwicklung nach Leistungserbringern aufschlüsselt: Bei den Spitälern sollten die Gesundheitsausgaben in den nächsten drei Jahren um jeweils 3,7 Prozent wachsen (also leicht unterdurchschnittlich); bei den Arztpraxen erwarten die Experten ein jährliches Plus von 3,9 Prozent (was leicht überm Schnitt von 3,8 Prozent wäre). Klar überdurchschnittlich dürfte die Kostenentwicklung dann aber bei anderen ambulanten Anbietern (+5,6 Prozent) sowie unterstützenden Dienstleistungen sein (5,8 Prozent, beispielsweise Spitex).