Die Effizienz-Liste: So unterscheidet sich der Verwaltungs-Aufwand der Krankenkassen

Die Kosten für die Kassen-Administration stiegen innert fünf Jahren um 20 Prozent – und innert zwei Jahrzehnten haben sie sich fast verdoppelt.

, 4. Oktober 2024 um 10:03
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Die eine Kasse hat 501 Franken Verwaltungsaufwand pro Prämienzahler – die andere Kasse bloss 89 Franken: So breit ist der Graben in der Verwaltungseffizienz der Grundversicherer.
1,72 Milliarden Franken kostete die Verwaltung der Krankenkassen in der Grundversicherung letztes Jahr insgesamt. Davon entfielen 1,15 Milliarden Franken auf die Personalkosten. Zum Vergleich: Die Provisionen kosteten die Kassen 59 Millionen Franken, die Werbekosten erreichten 80 Millionen Franken. Das vieldebattierte Thema ist da also eher eine Randnotiz.

Grösse ≠ Effizienz

All die Zahlen hat der Vergleichsdienst «Moneyland» jetzt erarbeitet – mit Daten des Bundes. Gemessen an den rund 40 Milliarden Franken, welche insgesamt im Grundversicherungs-Bereich ausgegeben werden, erscheinen die 1,72 Milliarden eher bescheiden.
Die «Moneyland»-Erhebung lässt allerdings auch spüren, dass im Verwaltungsaufwand ein Problem steckt: Er wächst überdurchschnittlich. Vor zehn Jahren gaben die Krankenkassen im Schnitt 153 Franken pro versicherte Person aus. Im letzten Jahr lag der Durchschnittswert bereits bei 190 Franken.
Oder gesamthaft gesehen: 1996 war die Summe mit 932 Millionen Franken noch halb so hoch gewesen. —
Am effizientesten erscheint die Krankenkasse Luzerner Hinterland: Hier lag der Betriebsaufwand pro versicherte Person bei 89 Franken. Auch bei der Klug Krankenversicherung (98 Franken) sowie der Sumiswalder Krankenkasse (124 Franken) fiel der Wert jeweils tief aus.
Es zeigt sich also auch, dass Grösse nicht mit Verwaltungseffizienz einhergeht (beziehungsweise mit tiefen Kosten pro versichertem Kopf). Unter den zehn grössten Kassen im Land schnitt die CSS-Gruppe mit 152 Franken am besten ab. Aber reihenweise lagen die «Grossen» über dem Durchschnittswert von 190 Franken – so Sympany, Atupri, Mutuel, Assura, ÖKK, Sanitas, Swica und Visana.
Setzt man den Betriebsaufwand ins Verhältnis zu den Prämien so zeigt sich ebenfalls ein Wert der Effizienz. Im letzten Jahr beanspruchte die Verwaltung im Schnitt 4.9 Prozent der Prämieneinnahmen. Auch in dieser Kategorie lag die Krankenkasse Luzerner Hinterland vorne (3.3 Prozent der risikobereinigten Prämien), gefolgt von der Sumiswalder Krankenkasse (3.6 Prozent) und Sodalis 4.0 Prozent.
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