Der Verwaltungsrat des Center da Sanadad Savognin präsentierte der Bevölkerung in dieser Woche das Konzept, mit dem das örtliche Spital in die Zukunft geführt werden soll. Dabei stand – wie zuvor
schon ansatzweise diskutiert – eine «Saison-Variante» im Vordergrund.
Das heisst: Die Bettenstation wird jeweils in den Frühlings-, Sommer- und Herbstmonaten geschlossen. Ab 2025 soll der Spitalbetrieb für stationäre Patienten nur noch von Dezember bis Ende März aufrechterhalten werden. Davor und danach werden die Patienten in andere Spitäler weitergeleitet.
Entsprechend gekürzt wird das chirurgische Angebot. Für Kardiologie, Urologie, Gynäkologie, Kindermedizin oder Orthopädie kommen Belegärzte zum Einsatz.
Die dritte Neuerung: Das Spital Savognin plant, den 24-Stunden-Notfalldienst nicht länger alleine zu betreiben – es sucht dafür Partner. Dafür seien bereits Gespräche mit dem Spital Thusis und dem KSGR im Gang, so Verwaltungsratspräsident Peder Cathomen laut dem
«Bündner Tagblatt».
Im Hintergrund steht, dass das kleine Spital seine Betten kaum füllt: Weniger als 400 stationäre Patienten behandelte es im vergangenen Jahr, in der Hauptsaison seien durchschnittlich drei bis vier Patienten über Nacht im Spital gewesen,
so der Jahresbericht 2023. Am Ende stand ein Verlust von knapp 1,7 Millionen Franken bei einem Gesamtumsatz von 10,8 Millionen Franken.
Grafik: Präsentation Center da Sanadad Savognin
Wie Direktorin Claudia Husmann an der Informationsveranstaltung in Savognin mitteilte, besteht auch in diesem Jahr eine Finanzierungslücke – sie liegt bei 1’994 Franken pro Fall.
Für das «Saisonspital» müssten nun neue Anstellungsmodelle gefunden werden, etwa eine Teilzeit-Anstellung, bei der die Arbeit in vier Monaten geleistet würde. Der Kanton habe dem Verwaltungsrat zugesichert, dass die Pläne gesetzeskonform seien und der Verbleib auf der Spitalliste möglich sei, so Cathomen laut dem BT weiter.
Grafik: Präsentation Center da Sanadad Savognin
Am Ende hätte die Bevölkerung der Standortgemeinde Surses im Center da Sanadad also einen Praxisbetrieb zur Sicherstellung der Grundversorgung; dies mit einem Praxis-OP für Infiltrationen und Wundversorgungen mitsamt lokalen und regionalen Anästhesien; ferner eine Notfallversorgung mittels Permanence-Versorgungsstruktur; sowie einen Tagesnotfall mit Walk-in-Sprechstunden.
Bei der Präsentation vor der Bevölkerung habe es aus dem Publikum ausschliesslich negative Rückmeldungen gegeben, meldet die «Bündner Zeitung»: «Alle Votanten wollen das Spital behalten», sagte der Gemeindepräsident von Surses; diese ist Mehrheitsaktionärin des Gesundheitszentrums.
Offenbar formiert sich denn auch schon Widerstand gegen die Pläne des Verwaltungsrats. Mittels Initiative dürfte die Idee vorgebracht werden, dass die Gemeinde die Defizite des Spitals künftig deckt.
- Welche Spitäler sollen weg? — Die Antworten. Sagen Sie uns, welche Spitäler schliessen könnten: Dies fragten wir jüngst. Das setzte Kritik («unseriös»), es gab kreativen Input («Inselspital») – und erstaunlich viele ernste Vorschläge.