USZ senkt Arbeitszeit für Assistenzärzte

Auch das Universitätsspital Zürich plant den Wechsel zum Modell «42+4» – in vier Schritten.

, 18. November 2024 um 08:27
image
Hier hat es funktioniert: Intensivmedizin am Unispital Zürich  |  Bild: Daniel Winkler / PD USZ
Das Universitätsspital Zürich wird die wöchentliche Soll-Arbeitszeit für die Assistenzärzte über die kommenden vier Jahre schrittweise auf 46 Stunden senken. Am Ende sollen die USZ-Assistenzärztinnen und -ärzte jeweils 42 Stunden klinische Tätigkeit leisten plus 4 Stunden strukturierte Weiterbildung erhalten.
Darauf einigten sich das USZ und der VSAO Zürich. In einem ersten Schritt wird die Norm-Arbeitszeit von heute 50 auf 45+4 gesenkt; dies gilt ab Januar 2025. Danach wird die klinische Arbeitszeit über drei Jahre um jeweils eine Stunde reduziert. Das USZ hat diese Lösung in seinem Personalreglement rechtsverbindlich festgeschrieben.
Die Intensivmedizin des Unispitals hatte das Modell 42+4 bereits 2022 in einem Pilotversuch getestet, 2023 wurde es dann dauerhaft eingeführt. Der Wechsel trug offenbar dazu bei, dass das Institut keine Probleme mehr hat, Assistenzärzte zu gewinnen.

Nächstes Ziel: Weniger Administration

Im Hintergrund steht auch, dass der Verband VSAO Zürich den GAV mit den kantonalen Spitälern auf Ende 2023 gekündigt hatte – und dass er seither sein Modell «42+2» mit viel Engagement durchzusetzen versucht. Inzwischen haben die Chirurgie des Spitals Uster, drei Kliniken des Stadtspitals Zürich und die Psychiatrie-Institution IPW im Raum Winterthur das Modell eingeführt beziehungsweise einzuführen beschlossen.
«Das USZ und der VSAO Zürich sind mit der Lösung zufrieden», heisst es jetzt in der gemeinsamen Mitteilung: «Insbesondere auch deshalb, weil Kliniken, welche die Arbeitszeit schneller senken wollen bzw. die Effizienzziele schneller erreichen, seitens USZ unterstützt werden.» Ein grosses Anliegen von beiden Seiten sei dabei die Einhaltung und die Qualität der nun vorgeschriebenen vier Stunden Weiterbildung pro Woche.
Auch soll der administrative Aufwand deutlich reduziert werden, bekunden VSAO und USZ.
  • «Früher hatten wir vier oder fünf Bewerbungen pro Woche. Das ist vorbei.» Ausbildung, Bürokratie, Arbeitszeit: In Zürich suchen die Chirurgen generationenübergreifend nach Verbesserungen. Ein Interview mit Federico Mazzola und Daniel Frey.

  • spital
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spital Thusis budgetiert nochmals deutlichen Verlust

Der Stiftungsrat der Gesundheit Mittelbünden sucht weiter nach neuen Wegen in die Zukunft.

image

Fragen statt suchen: Das Kantonsspital Baden hat nun eine KI-Webseite

Das KSB hat seinen Webauftritt umgebaut. Kernstück ist ein KI-Bot, der direkt die Fragen der Besucher beantwortet.

image

H+: Vorstand ist wieder komplett

Monika Jänicke, David Bosshard, Susanne Rodewald und Guido Speck sind neu im Vorstand des Spitalverbandes.

image

CHUV: Gericht schiebt IT-Beschaffung auf die lange Bank

Bevorzugen Schweizer Spitäler bei ihren Ausschreibungen für ein neues Klinikinformations-System den US-Anbieter Epic? Die Frage wird auch in der Romandie akut.

image

Unispitäler häuften 210 Millionen Franken Verlust an

«Wir sind hart vor der finanziellen Kante»: So der Befund von Werner Kübler, dem Direktor des Universitätsspitals Basel.

image

Auch Graubünden will Spitäler mit 100 Millionen stützen

Das Geld würde aber nicht direkt an die Betriebe gehen. Zudem sollen Spitäler leichter in Gesundheitszentren verwandelt werden können.

Vom gleichen Autor

image

Einstimmig: Zürich soll Medizin-Studienplätze massiv ausbauen

Der Kantonsrat beauftragt die Regierung, zu berechnen, wie 500 zusätzliche Plätze geschaffen werden könnten.

image

In Deutschland droht der nächste Ärzte-Streik

60'000 Spitalärzte prüfen den Ausstand. Womit die Streikwelle in Europas Gesundheitswesen bald den nächsten Höhepunkt erreichen könnte.

image

Grundversorgung: Das möchten die Leute nicht

Mit Kiosken und KI-Diagnostik sollte in den USA das Gesundheitswesen revolutioniert werden. Jetzt wird das Multimillionen-Projekt abgebrochen. Der Fall zeigt: In der Grundversorgung ist menschliche Nähe unersetzlich.