Insel Gruppe: Abgang von Uwe Jocham und Urs P. Mosimann

Nun müsse das Vertrauen zwischen Direktion und Angestellten gestärkt werden, so eine Erklärung des Verwaltungsrates.

, 16. Mai 2024 um 15:51
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Uwe Jocham – hier ein Bild aus dem Insel-Geschäftsbericht 2023.
Der Verwaltungsrat der Insel Gruppe hat entschieden, die Arbeitsverhältnisse mit Direktionspräsident Uwe E. Jocham und mit dem medizinischen Direktor Urs P. Mosimann aufzulösen. «Für die Insel Gruppe beginnt nun eine neue Phase, in der das Vertrauen zwischen Direktion und Mitarbeitenden gestärkt werden muss», so das Communiqué, das am Donnerstag Abend versandt wurde.
Uwe Jocham war seit Anfang 2018 Direktionspräsident des Inselspitals beziehungsweise der heutigen Insel Gruppe; zuvor amtierte er schon als Verwaltungsrats-Präsident – ein Amt, das er dann 2019 an Bernhard Pulver abgab. Seit November war er auch im Vorstand des Spitalverbands Hplus.
Urs P. Mosimann wirkte seit Juli 2017 in der Insel Gruppe als Direktor Medizin und stellvertretender Direktionspräsident; er war damit die Nummer 2 im operativen Management.

«Vereinen und motivieren»

Offensichtlich scheint, dass die beiden Spitzenleute über die internen Konflikte an «der Insel» stürzten: «Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass es für die nächste Etappe eine Unternehmensspitze braucht, die die Mitarbeitenden und insbesondere das Kader hinter sich zu vereinen und zu motivieren versteht, um gemeinsam die Chancen der realisierten Projekte zu nutzen», so die Erklärung aus Bern.
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Bessere Zeiten: Urs P. Mosimann (l.), Bernhard Pulver (3.v.l.), Uwe E. Jocham (2.v.r.) bei der Eröffnung des Anna-Seiler-Hauses 2023. Mit Paula Adomeit, Pflegedirektorin; Regierungsrat Pierre Alain Schnegg; und Abel Müller-Hübenthal, Direktor Immobilien.
Und weiter: «Es geht dabei um die Hebung der Potenziale von Epic und dem neuen Hauptgebäude, der Weiterentwicklung der Organisation und dem gemeinsamen Umsetzen der künftigen Unternehmensstrategie.»
Eine Abgangsentschädigung gebe es nicht, teilte Pulver vor den Medien mit, aber eine Lohnfortzahlung innerhalb der Kündigungsfrist.
Der Berner Spital-Konzern war jüngst in die öffentliche Debatte geraten, weil er einen Rekordverlust von über 100 Millionen Franken eingefahren hatte. In der Folge brachen auch interne Konflikte auf und gelangten an die Öffentlichkeit. Frühere und aktuelle Chefärzte und Klinikdirektoren äusserten sich kritisch über die Stimmung, die Zusammenarbeit mit der Spitalleitung, den Forschungs-Bereich und die Abstimmung mit der Universität.
Anfang Mai bemerkte auch Insel-Präsident Bernhard Pulver, dass die Stimmung besser sein könnte. Als Grund für die internen Probleme nannte er in einem SRF-Radio-Interview vor allem die finanzielle Lage sowie die vielen Projekte, die durchgeführt worden waren: «Ich glaube, unsere Leute sind erschöpft und fühlen sich teilweise zu wenig einbezogen. Das ist möglich. Diesen Vorwurf müssen wir uns machen, es gibt dringenden Handlungsbedarf».

Und jetzt? Wer kommt?

Die interimistisch tätige Führung besteht einerseits aus Christian Leumann: Der Rektor der Universität Bern übernimmt (in der Rolle des Direktionspräsidenten) den Vorsitz der provisorischen Leitung. Dabei teilt er sich das CEO-Amt mit Bernhard Pulver: Der Verwaltungsrats-Präsident der Insel Gruppe wird als VR-Delegierter fungieren.
Eine Folge der Rochade ist auch, dass Christian Leumann sein Amt als Rektor der Universität Bern schon Mitte Juni abgeben wird – also rund 6 Wochen früher als geplant. Zugleich tritt er als Mitglied des Verwaltungsrates der Insel Gruppe zurück.

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