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Männergesundheit: «Vorsorge lohnt sich»

Männer sterben früher als Frauen. Auch, weil sie sich weniger um ihre Gesundheit kümmern, meint Prof. Dr. med. Stephen Wyler, Chefarzt und Klinikleiter Urologie sowie Leiter des Prostata- und Uroonkologischen Zentrums am Kantonsspital Aarau KSA.

, 9. November 2023 um 23:00
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Prof. Dr. med. Stephen Wyler, Chefarzt und Klinikleiter Urologie. l KSA
Herr Wyler, wieso braucht es eine Aufklärungskampagne zum Thema Männergesundheit? Frauen haben ein viel stärkeres Bewusstsein für Gesundheitsthemen als Männer. Männer merken oft erst, wenn sie krank sind, dass sie etwas für ihre Gesundheit tun sollten. Das kann dauern. Sie warten auch relativ lange, bis sie mit einem Problem zur Ärztin oder zum Arzt gehen. Frauen haben diesbezüglich ein feineres Gespür. Das betrifft auch die Vorsorge: Für die meisten Frauen ist es normal, dass sie zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Viele Männer hingegen haben das Gefühl, dass sie wartungsfrei laufen. Mit unserer Aufklärungskampagne wollen wir den Mann für seine Gesundheit sensibilisieren.
Welche Vorsorgeuntersuchungen empfehlen Sie Männern in welchem Alter? Für Männer jeden Alters ist es wichtig, dass sie nicht stark übergewichtig sind. Denn Übergewicht ist nicht nur für die Gelenke eine grosse Belastung und führt zu früherer Arthrose; auch das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall ist erhöht. Es kommt auch gehäuft zu Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes. Hier ist jeder selbst gefordert, sein Gewicht zu halten. Wer es nicht schafft, sollte Unterstützung anfordern. Weiter macht es Sinn, den Blutdruck von Zeit zu Zeit zu messen. Ab einem Alter von zirka 35 bis 45 Jahren sollte man zudem den Zucker- und Cholesterinwert messen, wenn man familiär vorbelastet ist. Je nach familiärem Risiko lohnt es sich, ab 40 bis 50 Jahren den PSA-Wert (Anm. der Red.: prostataspezifisches Antigen) im Blut zu messen. Ab 50 wird empfohlen, eine Darmspiegelung zu machen und den Augendruck zu messen. Darüber hinaus ist die Zahngesundheit ein wichtiges Thema. Es wird empfohlen, ungefähr jährlich die Zähne kontrollieren zu lassen.
Und weshalb sind diese Vorsorgeuntersuchungen so wichtig? Idealerweise verhindert die Vorsorge, dass eine Krankheit überhaupt auftritt. Vorsorge soll daher nach Möglichkeit dafür sorgen, dass wir gar nicht krank werden oder, wenn eine Krankheit auftritt, dass sie früh erkannt wird. Viele Krankheiten kann man heutzutage gut behandeln, wenn sie frühzeitig entdeckt werden. Wenn beispielsweise Bluthochdruck festgestellt wird, kann dieser behandelt werden. So können Folgeschäden wie z. B. Hirnschlag oder Herzinfarkt verhindert werden.
«Viele Krankheiten kann man heutzutage gut behandeln, wenn sie frühzeitig entdeckt werden.»
Was hat es mit dem PSA-Test auf sich? Damit kann man Prostatakrebs frühzeitig erkennen. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und die Heilungschancen sind gut, wenn der Krebs früh entdeckt wird. Da Prostatakrebs im Frühstadium in der Regel keine Beschwerden bereitet, kann er nur mit einer Vorsorgeuntersuchung frühzeitig entdeckt werden. Viele Erkrankungen, z. B. auch Darmkrebs, bereiten lange keine Schmerzen. Wenn man etwas spürt, ist es oft schon zu spät. Deshalb sind Darmspiegelungen und andere Vorsorgeuntersuchungen so wichtig. Wir diagnostizieren damit Erkrankungen, die sich mit der heutigen Medizin gut behandeln lassen.
Ein Claim der Aufklärungskampagne lautet: «Männergesundheit ist vielfältig». Wie ist das zu verstehen? Unter Männergesundheit verstehen wir in erster Linie Gesundheitsthemen, die nur oder hauptsächlich Männer betreffen. Den Themenkreis fassen wir möglichst breit und gehen über die bekannten urologischen Themen hinaus. Haarausfall, Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc. – vieles kann das Wohlbefinden und die Gesundheit des Mannes einschränken. Einiges davon findet unter der Gürtellinie statt: Prostatakrebs z. B. oder Erektionsstörungen – darüber spricht man nicht gerne. Das Tabu wollen wir brechen und den Männern klarmachen, dass sie nicht alleine sind mit diesen Problemen. Das soll helfen, die Hemmschwelle zu überwinden und den Hausarzt oder die Hausärztin aufzusuchen.
Wovor warnen denn Erektionsstörungen? Sie können ein Warnsignal für Herz- und Gefässprobleme sein. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Erektionsstörungen drei bis fünf Jahre vor einem Herzinfarkt auftreten können, da die Blutgefässe im Penis dünner sind als die im Herz und daher früher versagen. Betroffene sollten Erektionsstörungen also ernst nehmen und ihr Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen bei der Hausärztin oder dem Hausarzt kontrollieren lassen, um Schlimmerem vorzubeugen.
Können Sie die Botschaften der Aufklärungskampagne in aller Kürze zusammenfassen? Mit wenig Aufwand kann man schon viel für seine Gesundheit erreichen: Wichtig ist eine gesunde Lebensweise mit genug Bewegung und ausgewogener Ernährung. Dazu zählen auch der Verzicht aufs Rauchen und der mässige Konsum von Alkohol. Ein weiterer Pfeiler sind die Vorsorgeuntersuchungen. Mit diesen holt man das Maximum für seine Gesundheit heraus. Dies gilt sowohl für Männer wie für Frauen.
Frauen leben im Durchschnitt vier Jahre länger als Männer. Weil sie diese beiden Pfeiler besser berücksichtigen? Oder hat das auch genetische Gründe? Das ist nicht zu hundert Prozent geklärt. Es hat aber sicher auch damit zu tun, dass Frauen gesünder leben und Männer öfter an Herz-Kreislauf-Problemen sterben. Andererseits sind Männer etwas risikoreicher und haben z. B. mehr tödliche Unfälle.
Lässt sich die Lebenserwartung von Männern an diejenige der Frauen angleichen? Ich glaube schon. Wobei es nicht per se um die Lebenserwartung geht, sondern um gesunde Lebensjahre und Lebensqualität. Nicht möglichst alt werden, sondern möglichst jungbleibend älter werden ist das Ziel. Frauen sind uns da voraus. Man nimmt an, dass es mit dem Gesundheitsbewusstsein und den Vorsorgeuntersuchungen zusammenhängt; bewiesen ist das aber nicht. Vielleicht sind Frauen auch einfach zäher als wir Männer.
Stichwort «Männerschnupfen»: Sind Männer tatsächlich wehleidiger als Frauen? Das kann man nicht pauschal sagen. Das ist individuell. So wie es zähe und weniger zähe Frauen gibt, gibt es auch robuste und weniger robuste Männer. Ich würde nicht sagen, dass Männer wehleidiger sind. Sie gehen oft sogar später zum Arzt. Wir wollen niemanden verrückt machen. Wir wollen aber vermitteln, dass gewisse Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll sind oder dass man Warnsignale wie eine Erektionsstörung nicht ignoriert, sondern zeitig eine Fachspezialistin oder den Hausarzt aufsucht.
Und was machen Sie für Ihre Gesundheit? Ich versuche, gesund und ausgewogen zu essen und mehrmals pro Woche Sport zu machen. Dies hilft meinem Wohlbefinden, ist aber letztlich auch gut für die Gesundheit. Ich gehe sehr gerne joggen, das ist ein super Ausgleich. Manchmal muss ich mich überwinden, aber meistens fühle ich mich nach dem Sport besser. Wenn man sich nur schon etwas mehr bewegt und gesünder ernährt, kann man viel für seine Gesundheit erreichen.
Gesundheit ist auch Männersache: Aufklärungskampagne der KSA Gruppe
Im Männergesundheitsmonat «Movember» (Zusammensetzung des engl. Wortes «Moustache» für Schnurrbart und dem Monat «November») zieren wieder Schnurrbärte die Gesichter zahlreicher Männer, um auf das wichtige Thema der Männergesundheit aufmerksam zu machen. Auch in der KSA Gruppe steht der November ganz im Zeichen der Männergesundheit. So lanciert das KSA eine Aufklärungskampagne zum Thema. Im aktuellen KSA Magazin, auf Social Media sowie auf einer Themenseite informiert die KSA Gruppe unter anderem über Vorsorgethemen für den Mann, räumt mit Gerüchten rund um Viagra und Alkoholkonsum auf und erläutert Behandlungsmöglichkeiten bei Haarausfall, Erektionsstörungen und eingeschränkter Fruchtbarkeit. Dies und vieles mehr lesen Sie hier




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