Von 100 Franken Gesamtertrag bleiben einer Einzelpraxis in der Schweiz noch rund 30 Franken. Dies stellt das Bundesamt für Statistik (BfS) fest – im Rahmen der frisch publizierten MAS-Erhebung. Als Einzelunternehmen organisierte Arztpraxen erzielten einen Gesamtertrag von durchschnittlich 545'000 Franken. Ihr Gesamtaufwand lag im Schnitt bei 390'000 Franken. Anders ausgedrückt: Unter dem Strich bleiben der Praxis netto noch rund 155'000 Franken.
Arztpraxen und ambulante Zentren mit einer anderen Rechtsform wiesen sogar noch höhere Aufwände aus: Im Durchschnitt flossen 90 von 100 erzielten Franken in die Deckung der Betriebskosten. In absoluten Zahlen: Gesamtertrag von 2,3 Millionen Franken im Schnitt – Gesamtaufwand von durchschnittlich 2,0 Millionen Franken.
Die meisten Praxen umfassen nur einen Standort | BfS
Fast 90 Prozent aus KVG-Bereich
Rein aus der Praxistätigkeit – wie etwa medizinische Leistungen, Leistungen von nichtärztlichem Personal, Medikamente oder Laboranalysen – erzielten die Einzelpraxen einen Gesamtertrag von durchschnittlich 508'000 Franken. Davon stammten 89 Prozent aus der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (KVG). Bei den anderen Rechtsformen waren es 74 Prozent.
Weiter gibt die MAS-Erhebung Aufschluss über die Rechtsformen. So waren 91 Prozent der Arztpraxen und ambulanten Zentren mit nur einem Standort als Einzelunternehmen. 28 Prozent der Standorte von Einzelunternehmen waren Teil einer Gruppenpraxis.
Als Einzelunternehmen organisierte Praxen führen die Krankendossiers überwiegend nur auf Papier | BfS
Nur ein Drittel mit elektronischen Dossiers
Ferner geht aus den Daten hervor: Die Standorte mit medizinischer Grundversorgung behandelten am meisten Patienten. Die Zahl betrug im Median 1'779. Bei Standorten mit gemischt-medizinischer Versorgung lag dieser Wert bei 992, bei den Spezialisten bei 400.
Die
MAS-Statistik enthält darüber hinaus Informationen zum elektronischen Patientendossier. Im Jahr 2015 – aus diesem Jahr stammen die Daten – führten 40 Prozent der Standorte von Arztpraxen oder ambulanten Zentren die Krankengeschichten ausschliesslich auf Papier, 25 Prozent teilweise elektronisch und 35 Prozent vollständig elektronisch.
Wie die Dossiers geführt werden, hängt vor allem von der Organisationsform der Arztpraxen und ambulanten Zentren ab: Als Einzelunternehmen organisierte Arztpraxen, die nicht Teil einer Gruppenpraxis sind oder mehrere Standorte betreiben, führen die Krankengeschichten überwiegend nur auf Papier.
Weitere Fakten auf einen Blick:
- 2015 zählte die Schweiz 14'217 Standorte im ambulanten Bereich.
- Knapp die Hälfte erbrachte spezialmedizinische Leistungen, ein Drittel Leistungen der medizinischen Grundversorgung und 16 Prozent beides.
- Ärzte arbeiten im Durchschnitt 7,6 halbe Tage pro Woche. Männer haben ein höheres durchschnittliches Arbeitspensum (8,1 halbe Tage pro Woche) als Frauen (6,7 halbe Tage pro Woche).
- Knapp 17'600 Ärzte waren in allen Standorten tätig. Der Anteil Ärztinnen betrug 37 Prozent. Ein Drittel der Ärzteschaft hatte ihre medizinische Grundausbildung ausserhalb der Schweiz absolviert.
- Die Arztpraxen und Zentren beschäftigten insgesamt 51'853 nichtärztliche Personen (25'192 Vollzeitstellen). Die Hälfte als MPA und 19 Prozent in Jobs wie Pflege, Diagnostik oder Physiotherapie. 30 Prozent der Personen waren im kaufmännischen Bereich, in der Administration, Informatik oder in der Raumpflege beschäftigt.
Die Erhebung «Strukturdaten der Arztpraxen und der ambulanten Zentren» (MAS – Medical Ambulatory Structure) wurde zum ersten Mal durchgeführt. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2015. Insgesamt wurden rund 18'700 Praxen und Zentren befragt. Rund drei Viertel der Praxen und Zentren standen mit dem Bundesamt für Statistik (BfS) in Kontakt.