Chefarzt Intensivstation muss mitten in der Pandemie gehen

Die Spitalleitung des Kantonsspitals Aarau (KSA) trennt sich vom Chefarzt der operativen Intensivmedizin. Rolf Ensner leitet die chirurgische Intensivstation seit 2007.

, 11. Februar 2021 um 06:38
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Statt bis spätesten zum Bezug des Neubaus zu warten, will das KSA die beiden Intensivstation dieses Jahr noch zusammenführen. | KSA
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Rolf Ensner
Das Kantonsspital Aarau (KSA) hat Rolf Ensner, dem Leiter der chirurgischen Intensivstation, gekündigt. Als Grund für die Trennung nennt das KSA wenig aussagend «unüberbrückbare Differenzen über die Führung und Entwicklung der neuen intensivmedizinischen Klinik», wie die «Aargauer Zeitung» meldet. Die Mitarbeitenden haben am Freitag davon erfahren.
Klar ist, dass die Spitalleitung plant, die chirurgische und die medizinische Intensivstation bereits per Sommer 2021 zusammenzuführen und unter eine gemeinsame Leitung zu stellen. Ursprünglich war dies bis spätestens zum Bezug des Neubaus vorgesehen. Durch die Herausforderungen der vergangenen Monate sei ein enges Zusammenarbeiten der beiden Kliniken bereits unabdingbar gewesen, heisst es. Wer die neue Klinik leiten werde, wolle das Spital «innert Monatsfrist» bekanntgeben.

Entscheid sei «skandalös»

Ensner, seit 2007 Leiter der Intensivstation, habe die Spitalleitung davor gewarnt, die Zusammenlegung der beiden Kliniken schon im Sommer 2021 noch mitten in der Pandemie zu vollziehen, sagt Otto Hilfiker der Zeitung. Der ehemalige Bereichsleiter der perioperativen Medizin und KSA-Chefarzt Anästhesie vermutet, Ensner sei damit bei der Geschäftsleitung in Ungnade gefallen.  
Hilfiker verstehe den Entscheid der Spitalleitung nicht. Die operative Intensivstation sei besser aufgestellt als die medizinische. Für ihn ist klar: «Die KSA-Geschäftsleitung opfert mit ihrem Entscheid den Leiter der erfolgreichen Intensivstation zu Gunsten der nicht erfolgreichen», sagt er der AZ. Diesen Entscheid könne man ruhig als «skandalös» bezeichnen.
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