Es war an dieser Stelle
schon mehrfach ein Thema: Das Schweizer Gesundheitswesen hat einen neuen, aktiven und starken
Player. Es ist die dänische Falck-Konzern, der mittlerweile die zwei Ambulanz-Unternehmen Käch in Dornach und Mopi.ch in Uetendorf mehrheitlich übernommen hat.
«Wir sind die Partnerschaften mit Käch und MoPi mit der Absicht eingegangen, in der Schweiz weiter zu expandieren», sagte Falck-Vertreter Peter Kjærsgaard im Oktober zu Medinside. «Kurzfristig arbeiten wir daran, das bestehende Geschäft zu etablieren und es als Basis für organisches Wachstum zu nutzen, sehr wahrscheinlich ergänzt durch weitere Übernahmen.» Darüber hinaus arbeite Falck auch an neuen Dienstleistungs-Produkten.
Neue Arbeitsverträge zu gleichen Bedingungen
Genaueres findet sich nun in
«Star of Life». Die Zeitschrift der
Vereinigung der Rettungssanitäter veröffentlicht in ihrer Novemberausgabe ein Interview mit Poul Mortensen, dem Executive Vice President Emergency Europe des dänischen Blaulicht-Konzerns.
Mortensen berichtet darin, dass die Angestellten der frisch gegründeten Käch Falck AG neue Arbeitsverträge mit den gleichen Konditionen erhalten haben; bei Mopi.ch blieben der Name wie die Arbeitsverträge derweil unverändert.
Allerdings plant der Konzern, die Marke Falck in der Schweiz einzuführen. Anfang nächsten Jahres wird die Website falck.ch aufgestartet – und bereits heute fahren die Mopi-Patientenwagen in einem neuen Falck-Look durch den Kanton Bern.
Die
Falck A/S mit Sitz in Kopenhagen ist in 45 Ländern auf fünf Kontinenten aktiv, der Umsatz erreichte letztes Jahr 1,9 Milliarden Euro. Der Konzern bietet Hilfe in verschiedensten Situationen: Rettung von Verletzten, Brandbekämpfung, Pannendienst, Werttransport, aber auch Spitex-Dienste.
Mit 2'300 Rettungsfahrzeugen verfügt Falck über die grösste Ambulanzflotte der Welt.
Für die Mitarbeiter ändere sich durch den Einstieg von Falck aber nicht viel, meint Mortensen gegenüber «Star of Life» – «vor allem nicht bei der Entlöhnung». Gewisse Veränderungen seien in den nächsten Monaten in den Bereichen IT-Infrastruktur und Beschaffung zu erwarten.
«Darüber hinaus fördern wir den Austausch unserer Mitarbeitenden mit Kollegen aus anderen Ländern, zum Beispiel Dänemark, UK, Finnland, aber auch USA.»
Outsourcing-Partner für Spitäler
Mortensen deutet ebenfalls an, dass weitere Käufe in der Schweiz denkbar seien – bis hin zu 100prozentigen Übernahmen. Bereits hätten sich «Einrichtungen und Unternehmen» gemeldet, «die sich aktiv für eine Partnerschaft mit uns interessieren», so der Falck-Manager.
Kommt hinzu, dass sich das dänische Unternehmen für spitalgebundene Rettungs- und Patiententransport-Dienste derzeit gleich selber als Outsourcing-Partner anbietet.
«Wir agieren in vielen Ländern als Dienstleister für Spitäler oder Kommunen, welche diese Bereiche ganz oder teilweise ausgliedern, aber weiter unter der eigenen Marke wahrgenommen werden möchten.»
Was steht hinter diesen Aktivitäten in der Schweiz? Die Strategen des dänischen Milliardenkonzerns erwarten in der Schweiz ein starkes Wachstum der ausserklinischen Dienstleistungen. Im Rettungsdienst-Wesen gebe es Chancen einer Konsolidierung, so Mortensen: «Zurzeit gibt es – anders als zum Beispiel in Deutschland – noch keine Ausschreibungen für Rettungsdienstleistungen in der Schweiz, doch hat die Politik bereits Interesse an einem solchen Vorgehen signalisiert».