Es ist nur ein kantonaler Detailblick, den wir der
«Liberté» verdanken: Die Fribourger Zeitung stiess darauf, dass Ende Januar 36 Pflegefachleute HF und 20 Fachangestellte Gesundheit beim kantonalen Arbeitsamt in Freiburg als arbeitslos gemeldet waren. Diese Zahl ist doch relevant – oder sie steht zumindest in einem gewissen Widerspruch zum bekannten Bild des grossen Pflegemangels.
Was ist also los?, fragte sich «La Liberté», und machte sich an die Erkundigung. Eine erste Einsicht: Die grossen medizinischen Institutionen im Kanton haben insgesamt kein grösseres Problem, ihre Pflegestellen zu besetzen. Weder die kantonalen Gesundheitsdienste noch das Kantonsspital HFR noch das private Daler-Spital melden – insgesamt – arge Engpässe.
Ein Fach-Problem
Sie bestätigen nur das (hier schon oft diskutierte) Bild, dass die Not primär eine Spezialisten-Not ist: Bei gewissen Fachkenntnissen, etwa in der Anästhesie- und OP-Pflege, gibt es echte Engpässe. Und hier meldet der Direktor des Daler-Spitals, dass das Personal zu 90 Prozent aus dem Ausland stammt.
Dies die eine Seite. Auf der anderen Seite erhielten im Kanton Freiburg im Herbst 100 junge Leute einen HF-Diplom im Pflegebereich und 88 Nachwuchs-Profis einen FaGe-Abschluss. Und nicht für alle steht in so kurzer Zeit eine Stelle im Kanton zur Verfügung. Es gibt also die Möglichkeit, in der Ferne zu suchen – oder aber eben eher zu überbrücken.
Die Ausländer retten die Lage
Dass fundamental ein Pflegemangel besteht, stellt auch die Freiburger Recherche nicht in Abrede. Denn klar wird dabei auch: Ohne ausländische Fachleute liesse sich das System nicht aufrecht erhalten.
Bei rund 30 bis 40 Prozent aller Neuanstellungen der letzten Jahre kamen die Pflegeprofis aus dem Ausland.