Zum dritten Mal nach 2014 und 2015 legt der Krankenversicherer
Helsana seinen
Arzneimittelreport vor. Der Bericht analysiert Kosten und Nutzen der Schweizer Medikamentenversorgung anhand anonymisierter Daten von rund 1,2 Millionen Helsana-Versicherten.
2015 erreichten die Medikamentenkosten mit 6,6 Milliarden Franken einen neuen Höchststand. Die Zunahme um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegt deutlich über den Werten der letzten Jahre und wird primär auf die Einführung neuer, innovativer und teurer Präparate wie Harvoni zur Behandlung von Hepatitis C zurückgeführt.
Sowohl die Medikamentenbezüge pro Patient als auch die Kosten pro Patient nehmen stetig zu. «Eine Trendwende ist nicht in Sicht», so der Bericht.
20 Prozent der Patienten verursachen 80 Prozent der Kosten
9,1 Prozent der gesamten Gesundheitskosten entfallen auf Medikamente - «ein sehr tiefer Kostenanteil mit einer zweifellos hervorragenden Kosten-Nutzen-Bewertung», wie die Autoren anerkennen.
Dennoch stellten besonders die neuen, teils sehr teuren Therapien in den Bereichen Hepatitis, Krebs und Immunologika eine «ernst zu nehmende Herausforderung für unser solidarisch finanziertes Gesundheitswesen dar». Dies vor dem Hintergrund, dass 20 Prozent der Patienten 80 Prozent der gesamten Medikamentenkosten verursachen.
Ausgewählte Fakten aus dem Report
- Frauen bezogen 17 Prozent mehr Medikamente als Männer. Ihre Präparate kosteten 1'042 Franken, die der Männer 1'120 Franken.
- Die höchsten Medikamentenkosten haben die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Genf, Neuenburg, Waadt, Tessin. Die tiefsten Kosten gibt es in den Regionen Zentral- und Ostschweiz.
- Arzneien der Bereiche Krebs/Immunsystem, Nervensystem, Antiinfektiva, Herz-Kreislauf und Stoffwechsel verursachen die höchsten Kosten.
- Seit 2012 sind die Medikamentenkosten für die Bereiche Krebs/Immunsystem, Antiinfektiva sowie Blut am stärksten gestiegen. Rückläufig sind dagegen die Kosten für Herz-Kreislauf-Mittel.
- Am meisten Kosten verursacht das Ende 2014 eingeführte Harvoni gegen Hepatitis C. Zusammen mit Sovaldi verursacht es hierzulande die mit Abstand höchsten Medikamentenkosten.
Rangliste der Präparate mit den höchsten Kosten
- Harvoni (Antiviralia): 119 Millionen Franken / 1'819 Personen
- Remicade (Immunsuppressiva): 116 Millionen Franken / 6'283 Personen
- Humira (Immunsuppressiva): 111 Millionen Franken / 8'453 Personen
- Gilenya (Immunsuppressiva): 89 Millionen Franken / 4'109 Personen
- Xarelto (Blutgerinnung): 79 Millionen Franken / 152'973 Personen
- Sovaldi (Antiviralia): 77 Millionen Franken / 1'212 Personen
- Eylea (Augen): 72 Millionen Franken / 12'959 Personen
- Lucentis (Augen): 71 Millionen Franken / 15'114 Personen
- Enbrel (Immunsuppressiva): 76 Millionen Franken / 5'512 Personen
- Crestor (Lipidsenker): 65 Millionen Franken / 158'774 Personen
- Herceptin (Krebs): 53 Millionen Franken / 2'471 Personen
- Simponi (Immunsuppressiva): 52 Millionen Franken / 4'290 Personen
- Truvada (Antiviralia): 50 Millionen Franken / 6'639 Personen
- Ferinject (Blutarmut): 50 Millionen Franken / 175'844 Personen
- Dafalgan (Schmerzmittel): 49 Millionen Franken / 1'778'514 Personen
Die Kosten schwanken
Die Kostenentwicklung der Medikamente schwankt stark. 2012 wurden die höchsten Kosten von Remicade und Humira generiert. Nach einem Rückgang im Jahr 2013 sind die Kosten wieder gestiegen. Die Zunahmen lassen sich durch neu hinzukommende Indikationsgebiete erklären. Die markant tieferen Kosten von Sortis gehen auf die Einführung von Generika zurück.