In der Berner Schulzahnklinik kriselt es weiter

Kündigungen und Personalengpässe haben zu einer rapiden Verschlechterung des Geschäftsgangs geführt – und zu Schulklassen ohne Prophylaxeunterricht.

, 23. Mai 2016 um 09:22
image
  • kanton bern
  • zahnärzte
  • schulzahnarzt
  • szmd
  • praxis
Die Kosten des Berner Schulzahnmedizinischen Dienstes (SZMD) sind um rund 600’000 Franken oder 75 Prozent gegenüber 2014 gestiegen. Dies berichtet die Zeitung «der Bund». Das Blatt stützt sich dabei auf den Jahresbericht der Stadt Bern.
Zudem sei der Kostendeckungsgrad der Schulzahnklinik von 83,8 auf 74,6 Prozent gesunken. Zum Ausgleich dieser Mehrkosten musste der Gemeinderat letzten Dezember einen Nachkredit von 193’000 Franken sprechen.

Die Erklärung des Gemeinderates

Begründen tut der Rat dies mit «kündigungsbedingtem Umsatzausfall» sowie «höheren Kosten (Lohn)». Im Bericht ist weiter von Personalengpässen sowie «langzeitbedingten Ausfällen von Personal» die Rede, die einen «überdurchschnittlichen Einsatz» der Mitarbeitenden erfordert hätten.
Das hat auch Auswirkungen auf den Prophylaxeunterricht: So ist etwa durch den «Ausfall einer Schulzahnpflegeinstruktorin» der Anteil Schulklassen mit Prophylaxeunterricht von 99,8 auf 70 Prozent gesunken, heisst es. Zwar wurde die Stelle innert kurzer Zeit neu besetzt. Warum trotzdem 30 Prozent der Schulklassen keinen Prophylaxeunterricht genossen haben, bleibt für die Zeitung aber unklar. 

Haussegen hängt schief 

Für die Zeitung hat der seit längerem andauernde «Zoff» zur rapiden Verschlechterung des Geschäftsgangs geführt. Ein Hauptgrund dürfte laut dem Bericht in den Personalquerelen seit dem Amtsantritt von Klinikleiter Ingo Ziswiler liegen (hierhier oder hier)
Sozialdirektorin Franziska Teuscher hat nun eine Mitarbeiterbefragung in Auftrag gegeben, schreibt das Blatt weiter. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Und noch ein Notfall steht auf der Kippe

Im Hausarzt-Notfall Seeland haben über ein Viertel der Ärzte gekündigt – «aus Frustration».

image

Notfallpauschalen: Politiker machen Druck auf Versicherer

Im Ständerat fordert eine erste Motion höhere Tarife für Notfalleinsätze und Permanencen.

image

Zürich: Teil-Einigung im Tarifstreit, Taxpunktwert steigt um 2 Rappen

Die Ärztegesellschaft des Kantons Zürich einigte sich mit HSK und CSS auf einen Wert für die ambulant tätigen Mediziner.

image

Notfallpauschalen: Bundesrat kann nichts tun

Die Landesregierung sieht keine Möglichkeit, dass Bern kurzfristig eingreift. Allerdings wird sie im Tardoc-Verfahren speziell auf die Dringlichkeits-Entschädigungen achten.

image

Cyberattacke auf Praxisgruppe Vidymed

Die Waadtländer Gruppe kämpft mit den Folgen eines Cyberangriffs, der ihre IT-Systeme lahmlegte. Ein Krisenstab sucht allfällige Datenlecks.

image

Krise bei Permanencen und Praxen: Wird der Bundesrat aktiv?

Was bewirkt der Bundesgerichts-Eingriff bei den Notfall-Entschädigungen? Was kann die Politik tun? Dazu muss die Landesregierung am Montag Stellung nehmen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.