Inselgruppe erwartet vom Kanton 52 Millionen Franken

Die sechs Spitäler der Berner Inselgruppe haben 72 Millionen Franken Verlust gemacht. Nun erwarten sie Hilfe vom Kanton: Insgesamt 52 Millionen.

, 17. März 2021 um 08:25
image
«Wir stehen mit einem Verlust von 72 Millionen Franken da», bilanziert Uwe E. Jocham, Präsident der Berner Inselgruppe, das Jahr 2020. Aber er ist zuversichtlich: «Wir erwarten, sowohl Ertragsausfälle als auch Teile der Zusatzkosten zurückerstattet zu bekommen.»
Möglich machen soll das die kantonale Notverordnung. Mit etwa 52 Millionen Franken Unterstützung rechnet die Inselgruppe. «Am Ende bleibt dann ein Verlust von etwa 20 Millionen Franken», sagt Uwe E. Jocham.
Die sechs Spitäler der Inselgruppe haben weniger Patienten behandelt als im Vorjahr: 5000 Patienten weniger belegten die Spitalbetten, und 21 000 Patienten fehlten bei den ambulanten Konsultationen. Das entspricht einem Minus von acht Prozent bei den stationären und einem Minus von 2,5 Prozent bei den ambulanten Fällen.
Uwe E. Jocham sieht trotz aller Widrigkeiten im letzen Jahr auch einen positiven Effekt für die Insel und auch für alle übrigen Spitäler: «Wir haben uns in eine neue Position gebracht: Man sieht uns nun als Rückgrat der Gesundheitsversorgung - und nicht mehr nur als Kostenfaktor.»
Auch der Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver sieht im schwierigen vergangen Jahr etwas Gutes: «Es hat mir gefallen, wie unter den Mitarbeitenden ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden ist.»
Ein Beispiel: Innert sechs Tagen ist es mit vereinter Anstrengung gelungen, in einem ehemaligen Lagerraum des Inselspital eine Intensivstation für 26 Corona-Patienten einzurichten:
image
Innert sechs Tagen hat das Inselpspital in einem Lagerraum eine Intensivstation für 26 Corona-Patienten eingerichtet. | Insel
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Das ist der neue Chefarzt der Berner Herzchirurgie

Alexander Kadner, langjähriger Kaderarzt der Insel Gruppe, wird neuer Chefarzt an der Berner Universitätsklinik für Herzchirurgie.

image

Spitalschliessung sorgt auch bei Hausärzten für Unmut

Es besteht die Befürchtung, dass der Mangel an Hausärzten in der Grundversorgung durch die Schliessung der Berner Spitäler Tiefenau und Münsingen weiter verschärft wird.

image

Dumm gelaufen mit diesem Inserat der Insel

Der Werbeauftritt des Spitals im Festführer für das Mittelländische Schwingfest ist nicht an Ironie zu übertreffen.

image

Berner Privatspitäler fühlen sich übergangen

«Wir sind irritiert»: Das ist die Reaktion der Berner Privatspitäler auf die Pläne der Konkurrenz. Sie kommen darin gar nicht vor.

image

Inselspital pokert ums Personal

Die Insel will das Spital Münsingen auf jeden Fall schliessen. Weil sie das Personal behalten will. Sie ködert es mit 5000 Franken.

image

Blasenkrebs: Dank künstlichen Mini-Tumoren soll die Therapie verbessert werden

Berner Forschenden ist es gelungen, künstliche Mini-Blasentumore zu züchten, an denen sich Medikamente besser testen lassen. Damit sollen die personalisierten Therapien verbessert werden.

Vom gleichen Autor

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.