Blasenkrebs: Dank künstlichen Mini-Tumoren soll die Therapie verbessert werden

Berner Forschenden ist es gelungen, künstliche Mini-Blasentumore zu züchten, an denen sich Medikamente besser testen lassen. Damit sollen die personalisierten Therapien verbessert werden.

, 1. Mai 2023 um 07:50
image
Aus dem Labor des Inselspitals. | Insel Gruppe
Blasenkrebs gehört weltweit zu den zehn häufigsten Krebsarten. In der Schweiz erkranken jährlich rund 1300 Menschen daran.
Eine grosse Herausforderung bei der Therapie von Blasenkrebs ist die genetische Vielfalt der Krebszellen und die Variation von Patient zu Patient, wie die Insel Gruppe in einer Mitteilung schreibt.
Das hat zur Folge, dass jede Person und jeder Tumor anders auf eine bestimmte Behandlung reagiert. Die grosse Hoffnung im Kampf gegen Blasenkrebs sind deshalb personalisierte Therapien, die individuell auf die Patientinnen und Patienten zugeschnitten werden können.

Tumore aus dem Labor

Nun haben Forschende des Universitätsspitals Bern und der Universität Bern einen Schritt in diese Richtung geschafft. Aus einzelnen Krebszellen von 41 Patientinnen und Patienten mit Blasenkrebs züchteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Tumormodelle, sogenannte Tumor-Organoide.
image
Grün, blau und rot eingefärbte Blasentumor-Organoide. | zvg
Konkret handelt es sich dabei um eine Art von Mini-Tumoren, die ihren Muttertumoren sehr ähnlich sind, wie die Forschenden in der Fachzeitschrift «Nature Communications» publik machen. Die Organoide reagierten ähnlich auf Krebsmedikamente wie die Ursprungstumore in den Patienten, die dieselben Medikamente einnahmen.
Nach Ansicht der Forschenden können die künstlichen Tumore in Zukunft dabei helfen, die Krebserkrankung einer Patientin oder eines Patienten genauer zu charakterisieren und das Ansprechen auf eine Therapie individuell vorab zu testen.
  • medikamente
  • forschung
  • krebs
  • insel gruppe
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Medikamente erstmals grösster Kostenblock in der Grundversicherung

Erstmals liegen die Ausgaben über 9 Milliarden Franken. Mehrere Faktoren spielen hinein: teure Neueinführungen, Mengenausweitung, zusätzliche Indikationen, höherer Pro-Kopf-Verbrauch.

image

Antibiotika in der Schweiz: Rückgang mit Ausnahmen

Von 2015 bis 2022 sank der Antibiotikaverbrauch in der ambulanten Versorgung deutlich. Doch nicht alle Fachrichtungen zeigen den gleichen Trend.

image

Bürokratie-Fiasko beim Zugang zu Medikamenten

Eine internationale Studie zeigt: Bürokratie ist in der Schweizer Gesundheitsversorgung ein grosses Problem. Gleichzeitig erschweren veraltete Prozesse den Zugang zu innovativen Medikamenten. Lösungen lägen auf dem Tisch – doch die Politik droht, die Situation noch zu verschlimmern.

image

EU gibt Novartis grünes Licht für Kisquali gegen Brustkrebs im Frühstadium

Der Wirkstoff Ribociclib soll insbesondere Patientinnen helfen, bei denen das Risiko besteht, dass sie einen Rückfall erleiden.

image

Antibiotika-Therapie: In Praxen und Kliniken immer noch suboptimal

In Baden-Württemberg erforschte man den Antibiotika-Einsatz in zehn Spitälern. Heraus kam ein halbes Dutzend heikler Punkte.

image

Mehr als die Hälfte der Medikamente war zu teuer

Nach der diesjährigen Arzneimittelüberprüfung des BAG sinken die Listenpreise von 300 Produkten.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.