Umfrage: Gesundheitsdaten nur gegen Geld?

Eine Umfrage im Auftrag der Krankenkasse KPT zeigt: Jeder zweite Befragte wäre bereit, seine Gesundheitsdaten mit der Krankenkasse zu teilen.

, 5. April 2022 um 13:28
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Würden Sie Ihre Gesundheitsdaten verkaufen? Wenn ja: für wie viel Geld?
Eine Umfrage zeigt: Für über 600 Franken sind die meisten Menschen bereit, ihre Gesundheitsdaten zu verkaufen.
An der Studie, die vom Meinungsforschungsinstitut GFS Bern im Auftrag der Krankenkasse KPT durchgeführt wurde, nahmen gut 1000 Personen teil. Verschiedene Medien berichteten darüber.

Was meint die Bevölkerung zum Umgang mit Gesundheitsdaten?

Wie die Umfrageergebnisse zeigen, ist die Angst vor Datenmissbrauch gross. Dennoch erklärt sich eine deutliche Mehrheit der Schweizer Bevölkerung (70 Prozent) mit der elektronischen Speicherung ihrer Gesundheitsdaten «sehr» respektive «eher einverstanden». Interessant: 72 Prozent sind der Meinung, dass die Gesundheitsversorgung verbessert werden könnte, wenn die zuständigen Personen stets über aktuelle Gesundheitsdaten verfügen würden. 58 Prozent hingegen wollen «möglichst wenig Gesundheitsdaten speichern» wegen potenziellen Datenschutzproblemen.
«Es kommt auf die Regeln an: Die Datensouveränität muss bei den Nutzern bleiben», wird KPT-Sprecher Beni Meier in verschiedenen Regionalzeitungen der CH Media zitiert. Zudem würden die Kundinnen und Kunden im Gegenzug zu ihren Daten einen finanziellen oder medizinischen Mehrwert erwarten. Der KPT-Sprecher sagt: «Diese Erkenntnisse gilt es bei der Entwicklung von neuen digitalen Services stets zu beachten.»

Gesundheitsdaten nur gegen Geld? 

Wie die Umfrage ergab, wäre jeder zweite Befragte bereit, seine Gesundheitsdaten der Krankenkasse zur Verfügung zu stellen. Rund 40 Prozent davon würden das aber nur gegen Geld tun. Ein Einmalbeitrag von unter 100 Franken kommt jedoch für viele nicht in Frage, knapp die Hälfte hätte dafür – wie eingangs erwähnt – gerne mehr als 600 Franken.

Mehr Vertrauen zu Ärzten?

Wie die Solothurner Zeitung schreibt, zeigen sich die Studienteilnehmer gegenüber der eigenen Ärztin oder dem eigenen Arzt grosszügiger: Rund 50 Prozent würden ihre Gesundheitsdaten «bestimmt zugänglich» machen, weitere 35 Prozent «möglicherweise».
Die Bereitschaft, seine Daten freizugeben, steigt, wenn alle selbst «jederzeit» entscheiden können, wem sie wann Einsicht gewähren wollen. Insgesamt 78 Prozent der Befragten würden so ihre Daten «bestimmt» oder «möglicherweise» zugänglich machen; 76 Prozent wären bereit, wenn sie einen «unmittelbaren medizinischen Nutzen» daraus ziehen könnten (z.B. frühzeitige Diagnose).

Krankenkassen-App ist beliebt 

Gemäss den Angaben der Studienteilnehmer nutzt jeder Zweite eine Krankenkassen-App. Doch diesbezüglich wäre mit zusätzlichen Funktionen noch viel Potenzial vorhanden, halten die Studienautoren fest. Als sehr oder eher nützlich nennen die Befragten Erklärungen von medizinischen Fachbegriffen, Rechnungsbezahlungsfunktionen oder die Möglichkeit, die Versichertenkarte in der App zu hinterlegen. Individuelle Ernährungs- und Fitnesstipps stossen hingegen eher auf wenig Interesse. 
Gemäss des Meinungsforschungsinstituts GFS Bern lassen sich die gut 1000 befragten Personen in drei Hauptgruppen einteilen:
> In die Gruppe der Befürworter (53 Prozent)
> In die Gruppe der datenschutzorientierten Skeptiker (30 Prozent)
> In die Gruppe der Personen, die sich prinzipiell dagegen stellen (17 Prozent)
Interessant: In der Gruppe der Befürworter sind über 65-Jährige und Deutschweizer deutlich übervertreten. In der Gruppe der datenschutzorientierten Skeptiker sind 18- bis 39-Jährigen sowie Westschweizer häufiger zu finden. 
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