Long Covid: Welche Rolle spielt das Epstein-Barr-Virus?

In einer Studie aus den USA konnte bei zwei Drittel der Probanden, die an Long Covid leiden, eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus nachgewiesen werden.

, 2. September 2021 um 05:00
image
  • coronavirus
  • studie
  • forschung
  • ärzte
  • long covid
Personen, die mit Langzeitfolgen einer Corona-Infektion kämpfen, weisen Symptome auf wie etwa Benommenheit, Kurzatmigkeit oder Müdigkeit. Vieles ist noch unklar, noch nicht erforscht. 
In einer Studie aus den USA – «Medical Tribune» Schweiz berichtete darüber – wurde untersucht, ob ein Zusammenhang von Sars-CoV-2 und dem Epstein-Barr-Virus (EBV) besteht. Mehr als 90 Prozent der Menschen infizieren sich im Laufe des Lebens mit dem humanen Herpesvirus Typ 4.
An der retrospektiven Untersuchung nahmen 185 Personen teil, die eine Infektion mit Sars-CoV-2 durchgemacht hatten. 56 Personen machten die Angabe, an Symptomen des Long-Covid-Syndroms zu leiden, darunter vier, bei der die Infektion asymptomatisch verlaufen war. 30 zufällig ausgewählte Teilnehmer mit und 20 ohne Long-Covid-Symptome wurden auf eine EBV-Reaktivierung untersucht, wie im Artikel der «Medical Tribune» zu lesen ist. Bei all diesen Personen lag der positive Coronatest mehr als 90 Tage zurück.

Das ergab die Untersuchung 

Bei rund zwei Drittel (66,7 Prozent) der Studienteilnehmer mit Long Covid konnte eine Reaktiverung des EBV nachgewiesen werden. Bei den übrigen Probanden waren es 10 Prozent. Was die Studie ebenfalls ergab: Bei zwei der Personen mit nachgewiesener EBV-Reaktiverung war die Sars-CoV-2 Infektion zunächst asymptomatisch verlaufen.
Ein möglicher Zusammenhang von Sars-CoV-2 und EBV wurde zudem in einer kleineren Gruppe von 18 Personen, deren Corona-Infektion weniger als 90 Tage her war, untersucht. Es ergab sich ein ähnliches Verhältnis. Die Studienautoren folgern daraus, dass die Reaktivierung des EBV bereits während oder kurz nach der Infektion mit dem Coronavirus stattfindet.

Symptomatik weise erhebliche Überlappungen auf

Die Ergebnisse würden darauf hindeuten, dass viele Long-Covid-Symptome möglicherweise keine direkte Folge des Sars-CoV-2, sondern das Ergebnis einer durch Covid-19-Entzündung induzierten EBV-Reaktivierung seien – zumal die Symptomatik erhebliche Überlappungen aufweise, so die Schlussfolgerung der Autoren.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Bundesrat regelt das militärische Gesundheitswesen

Bisher fehlten in der Schweiz spezielle Regeln für das militärische Gesundheitswesen. Nun will der Bundesrat diese Lücke füllen.

image

Hohe Auszeichnung für CHUV-Forscher

George Coukos wurde in die U.S. National Academy of Medicine für Krebsforschung gewählt.

image

Ex-BAG-Vizedirektor rügt hohe Kosten der Spezialärzte

Die Schweiz sei ein Paradies für Spezialarzt-Behandlungen, sagt der ehemalige BAG-Vize Oliver Peters. Weil es keine Kostenkontrolle gebe.

image

Chefarzt tritt nach 16 Jahren zurück

Das Kantonsspital Obwalden ist auf der Suche nach einem neuen Chefarzt für die Innere Medizin. Thomas Kaeslin will kürzertreten.

image

Aargau: Ärzteverbands-Präsident im Parlament

Bei den kantonalen Wahlen wurde Thomas Ernst als Vertreter der FDP in den Grossen Rat gewählt.

image

Ophtalmologen: «Werbung von Betterview ist unseriös»

Die Augenarzt-Gesellschaft wehrt sich gegen das Nicht-Verbands-Mitglied Betterview. Die Augenlaser-Kette mache unseriöse Werbung.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?