Ohne Staatshilfe kommt es zu Sanierungsfällen

Die St. Galler Spitalverbunde legen konkrete Zahlen zu den finanziellen Auswirkungen der Pandemie vor. Es sieht düster aus.

, 18. August 2020 um 08:10
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Dass die Covid-19-Pandemie Spuren in der Erfolgsrechnung der Spitäler hinterlassen wird, war klar. Am Beispiel der vier St. Galler Spitalverbunde zeigt sich nun das Ausmass. So beträgt das Gruppenergebnis für das erste Halbjahr Minus 62,6 Millionen Franken. Budgetiert war ein Verlust von 35,5 Millionen Franken. 
Die tiefroten Zahlen sind laut einer Mitteilung primär auf den vom Bundesrat verordneten «Lockdown» zurückzuführen.
Mit 29'780 stationären Patientinnen und Patienten haben die St.Galler Spitäler 10.3 Prozent weniger stationäre Fälle behandelt als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Auch die ambulanten Besuche der vier Spitalverbunde haben im ersten Halbjahr 2020 um 12.5 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgenommen.
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Tiefrote Zahlen bei den St. Galler Spitälern

Ein Teil kann kompensiert werden

Die Spitäler sind im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Covid-19 einerseits mit höheren Kosten, andererseits aber auch mit erheblichen Einnahmenausfällen konfrontiert. Ob der Kanton einen Teil der Ertragsausfälle entschädigt, ist noch offen. Die Frage, wer die Kosten trägt, treibt die Branche schweizweit um.
Ein Teil der finanziellen Ausfälle könne wohl bis Ende Jahr kompensiert werden, steht in der Mitteilung zu den Halbjahreszahlen weiter zu lesen. Unter anderem dank einem guten Jahresstart vor dem Lockdown und einer raschen Wiederaufnahme des Normalbetriebs nach dem Behandlungsstopp.

Hoher Verlust trotz Entschädigung

Das Behandlungsverbot hat bei den Spitalverbunden Einnahmenausfälle von rund 36,4 Millionen Franken verursacht. Nach der Aufhebung sind weitere 17,8 Millionen Franken dazu gekommen, weil es einige Wochen bis Ende Juni brauchte, bis sich die Lage wieder normalisierte.
Die Prognosen für 2020 sehen aktuell einen Gesamtverlust von 94,1 Millionen Franken vor. Selbst wenn der Kanton die entstandenen Ertragsausfälle in der Grundversicherung von insgesamt 53,8 Millionen Franken vollständig entschädigen sollte, sei mit einem Gesamtverlust von 40,2 Millionen Franken zu rechnen. Darin nicht berücksichtigt: Entschädigungen für Einnahmenausfälle im Zusatzversicherungsbereich.

Eigenkapital geht stärker zurück

«Falls die öffentliche Hand die Covid-19-bedingten Einnahmenausfälle der Spitalverbunde nicht oder nur teilweise ersetzt, resultieren für das Jahr 2020 weit höhere Defizite als budgetiert», hält der Verwaltungsrat fest: Die St. Galler Spitäler stehen finanziell also schlechter da als erwartet.
Damit verbunden sei ein stärkerer Rückgang des Eigenkapitals als budgetiert, «was je nach Spitalverbund entsprechende «Sanierungs- bzw. Kapitalisierungsmassnahmen nach sich zieht». Und weiter: «Die finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie akzentuieren die Dringlichkeit von Strukturmassnahmen und haben den Handlungsbedarf in finanzieller Hinsicht noch erhöht.» 
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