Ein Ende der Ökonomisierung sowie der Sparmassnahmen in der Pflege – der Mensch muss wieder im Mittelpunkt stehen: So formulierte es Udo Michel, Branchenleiter Pflege und Betreuung der Unia: «In der Langzeitpflege muss wieder die Menschlichkeit im Vordergrund stehen und nicht nur der Profit.»
Die Unia stellt fest, dass Arbeit auf Abruf, geteilte Dienste und tiefe Löhne in verschiedenen Bereichen zunehmen. Dies wiederum trägt zum bekannten Fachkräftemangel in Pflege und Betreuung bei.
«Den Angestellten liegt das Wohl ihrer Betreuten am Herzen. Um eine gute Pflege zu garantieren, nehmen sie prekäre Arbeitsbedingungen und unbezahlte Arbeit in Kauf», meinte Adrian Durtschi, Branchenleiter SeniorInnenbetreuung Unia, vor den Medien.
Zweckgebundene Mittel, höhere Personalschlüssel
Was tun? Die öffentliche Hand, so die Forderung der Unia, soll zusätzliches zweckgebundenes Geld zur Verfügung stellen und die Personalschlüssel erhöhen. Und: anständige Löhne, faire Arbeitszeiten, Festanstellungen, Recht auf Weiterbildung – all dies garantierten nur allgemeingültige Gesamtarbeitsverträge.
Genf: Initiative wird geprüft
Zugleich fordert die Unia auch in verschiedenen Kantonen Verbesserungen. In Genf setzt sie sich gegen den massiven Personalmangel in den Alters- und Pflegeheimen ein. Hier prüft die Gewerkschaft nun eine kantonale Initiative, welche die Anzahl Pflegestellen zwingend erhöhen soll.
Im Tessin treffen sich am 6. März 150 bis 200 Seniorenbetreuerinnen und -betreuer zu einer grossen Versammlung. Gemeinsam wollen sie das weitere Vorgehen für einen verbindlichen kantonalen Gesamtarbeitsvertrag festlegen.
Die Gewerkschaft Unia vertritt schweizweit rund 6000 Mitglieder aus dem Gesundheitswesen und der Betreuung.