So holte sich diese österreichische Gemeinde den Hausarzt ins Dorf

Kein Mediziner wollte in diesem Dorf eine Praxis eröffnen. Nun hat sich mitten auf der grünen Wiese ein Arzt niedergelassen – in einem Container weit entfernt vom Ortskern.

, 15. September 2016 um 10:08
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So sieht die Container-Praxis von innen aus (Ruprechtshofen)
Die österreichische Gemeinde Ruprechtshofen suchte über zehnmal nach einem Nachfolger für die Dorfpraxis. Die Suche blieb über ein Jahr lang erfolglos. Offenbar lag das daran, dass ein Arzt ohne Hausapotheke seine Praxis nicht rentabel genug betreiben könnte.
Die Zeit ohne Hausarzt ist nun vorbei: Seit Montag bietet der Allgemeinmediziner Florian Fedrizzi Sprechstunden an, wie das deutsche Portal «Apotheke Adhoc» berichtet. Doch der neue Standort ist speziell: Der Arzt praktiziert nämlich in einer Containerpraxis – weit entfernt vom Dorfkern auf einem Feld. 

Arzt «containert» sich Hausapotheke

Und das kam so: In Österreich dürfen Ärzte unter bestimmten Bedingungen selbst Medikamente abgeben. Allerdings gilt: Ein Mediziner darf eine Hausapotheke nur betreiben, wenn die nächste Apotheke mindestens sechs Kilometer von seiner Praxis entfernt ist.
Daher stellte das Dorf Ruprechtshofen für Hausarzt Fedrizzi die Containerpraxis auf: mitten auf dem Feld vor dem Ort Brunnwiesen, aber 6,5 Kilometer von der nächsten Apotheke entfernt. 
«Besondere Situationen erfordern besondere Massnahmen», erklärt Ruprechtshofens Bürgermeister in einer Mitteilung
Jetzt gibt es einen Arzt, es gibt Selbstdispensation, und das alles gibt es auf der grünen Wiese. Aber Spaziergänge sind ja bekanntlich gesund.
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Der Wartesaal in der Container-Praxis (Ruprechtshofen)
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