Ursprünglich hätte der Um- und Erweiterungsbau des Spitals Uster 349 Millionen Franken gekostet. Doch das Bauvorhaben, welches bereits im Jahr 2016 von der Stimmbevölkerung angenommene wurde, wurde inzwischen bereits um rund 70 Millionen Franken redimensioniert.
Baupläne sollen in Etappen umgesetzt werden
Aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen und des Umstands, dass das GZO Spital Wetzikon bereits ein grosses Bauvorhaben umsetze, hätten die Bauplanung überarbeitet werden müssen, teilte das Spital Uster gestern Dienstag mit.
Das Bauprojekt soll nun über mehrere Etappen verteilt werden. Vorrang habe vorerst die Notfallstation, die deutlich zu klein sei, heisst es in der Mitteilung. Weitere Schritte würden «erst bei einer guten wirtschaftlichen Lage und in Abhängigkeit mit dem differenzierten Leistungsangebot» geplant.
«Nicht ganz überraschend»
Unlängst, als der Kanton Zürich die neuen Spitallisten für das Jahr 2023 veröffentlichte, wurde bekannt, dass unter anderem das Spital Uster bangen muss: Wegen ungenügender Wirtschaftlichkeit droht dem Spital die Schliessung (Medinside
berichtete).
Der Entscheid der Zürcher Gesundheitsdirektion, die Leistungsaufträge des Spitals Uster bis Ende 2025 «provisorisch» zu führen, treffe den Verwaltungsrat und die Spitalleitung nicht ganz überraschend, teilte das Spital Uster mit. Seit 2020 würden im Zuge eines strategischen Turnarounds Massnahmen erlassen, um die wirtschaftliche Situation des Spitals zu verbessern und um die Fallkosten zu senken, heisst es in der Mitteilung weiter.
Fallkosten konnten gesenkt werden
Es gebe erste positive Anzeichen, dass die Massnahmen greifen würden, schreibt das Spital Uster. Aus dem operativen Betrieb resultierte ein Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Mieten (Ebitda) von 4,8 Millionen Franken – das sind 11,3 Millionen mehr als noch im Vorjahr. Zudem habe man neue ärztliche Leistungsträger in der Inneren Medizin und der Frauenklinik gewinnen können, was auch dazu geführt habe, dass die Zahl der stationären Besuche zugenommen habe.
Nicht nur die Kostenstruktur, sondern auch die Ertragssituation hätte verbessert werden können. So seien die Fallkosten im stationären Bereich, welche für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit des Spitals herangezogen werden, innerhalb eines Jahres um 1000 Franken reduziert worden.
Nächste notwendige Schritte und Ziele
Ziel des Turnarounds unter dem neuen Spitaldirektor Andreas Greulich sei es nun, «in den zwei kommenden Jahren wieder in die Ränge mit durchschnittlichen Fallkosten der Zürcher Listenspitäler zu kommen».
Der Fokus soll künftig noch mehr auf die neuen medizinischen Angebote gelegt werden und diese sollen sich an der Region und deren Bedürfnisse ausrichten. Hierzu würden die geplanten Leistungsangebote mit der Gesundheitsdirektion und dem GZO Spital Wetzikon in Abstimmung gebracht, schreibt das Spital Uster.
In der Mitteilung wird nicht detailliert genannt, wie der neue strategische Ansatz des Spitals genau aussieht. Das Spital Uster betont aber: «Die Führungsgremien des Spitals Uster sind sich ihrer Verantwortung bewusst und werden alles daransetzen, die Gesundheitsdirektion mit einem glaubhaften Konzept für eine langfristige Aufrechterhaltung des ambulanten und stationären Spitalbetriebs sowie einem gut abgestimmten Leistungsangebot für das Zürcher Oberland zu überzeugen.»
Medinside wird demnächst über den Jahresabschluss 2021 berichten, den das Spital Uster in den kommenden Wochen veröffentlicht.