Grösste Stadt der Schweiz reduziert die Pflegebetten

Die Stadt Zürich will künftig keine Alterszentren mehr in der heutigen Form. Die Stadtregierung setzt jetzt auf ein neues Modell.

, 23. Juni 2020 um 11:30
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In der Stadt Zürich soll mehr Wohnraum für alte Menschen entstehen. | Pixabay  
Ein Gesundheitszentrum, Alters-Wohngemeinschaften, Angebote für LGBT-Personen oder für die Migrationsbevölkerung: Das sind einige Eckpunkte der «Altersstrategie 2035», mit der sich die Stadt Zürich an die kommenden Generationen anpassen will. Ältere Menschen sollen so selbstbestimmt und in ihrem vertrauten Umfeld leben können, skizziert die grösste Stadt der Schweiz ihr neues Wohn-, Pflege- und Betreuungsmodell.
Die Limmatstadt will für die Umsetzung deshalb mehr «altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum» schaffen. Die ambulanten Dienste sollen gestärkt werden, zum Beispiel die Spitex. Und damit auch einkommensschwache Personen mit Unterstützungsbedarf länger zu Hause bleiben könnten, ist die Entwicklung «neuer Formen von finanziellen Beihilfen für Betreuung und Unterstützung» geplant. 

Weiterhin genügend stationäre Angebote

Durch die Stärkung des ambulanten Bereichs könne deshalb künftig die Anzahl der benötigten Pflegebetten in der Stadt reduziert werden, heisst es weiter. Trotz Zunahme der Anzahl an hochaltrigen Menschen. So werden in den nächsten Jahren ein Teil der bestehenden Pflegebetten in neue Angebote des «Wohnens mit Betreuung» umgewandelt.
Alterszentren in der heutigen Form will die Stadt laut eigenen Angaben nicht mehr planen und bauen. Für Menschen mit hohem Pflegebedarf stünden aber weiterhin genügend stationäre Angebote zur Verfügung. Dies umfasse zunehmend spezialisierte Leistungen für Menschen mit Demenz oder psychiatrischen Diagnosen sowie Palliative Care. Zudem werden die Altersmedizin im Stadtspital am Standort Waid weiter gestärkt.

Stadt legt Abteilungen zusammen

Konkret beinhaltet das neue Modell im Kern ein Gesundheitszentrum mit einem integrierten und abgestuften Angebot: Sowohl für Menschen im 4. Lebensalter, die Wert auf vermehrte Sicherheit und soziale Kontakte legen, als auch für fragile und pflegebedürftige alte Menschen. Das Zentrum diene als Treffpunkt mit verschiedenen Angeboten für das Quartier. Auch gebrechliche und kranke Menschen, Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung oder mit sprachlichen Barrieren sollen davon erfahren und profitieren können. Geplant sei auch eine digitale Plattform.
Im Zuge der Neuorganisation legt die Stadt Zürich darüber hinaus die beiden Dienstabteilungen Alterszentren und Pflegezentren zusammen. So sollen etwa Synergien genutzt und die Zusammenarbeit verstärkt werden. Die Gesamtleitung übernimmt Renate Monego, Direktorin der Pflegezentren der Stadt Zürich. Rosann Waldvogel, Direktorin der Alterszentren, geht aufgrund der Zusammenlegung der Dienstabteilungen in Frühpension.


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