USB lagert seine Schönheitschirurgie aus

Die Margarethenklinik Basel soll «mehr unternehmerische Freiheit» erhalten. Deshalb gehört sie nun nicht mehr zum Universitätsspital Basel.

, 2. April 2025 um 06:36
image
Die Dermatologin Roberta Vasconcelos-Berg ist die klinische Direktorin der Margarethenklinik. | PD
Das Universitätsspital Basel (USB) lagert seine Schönheitschirurgie aus. Die Margarethenklinik Basel wird zur Tochtergesellschaft. Sie soll damit mehr unternehmerische Freiheit erhalten, heisst es in der Mitteilung des Spitals.
Was nicht steht: Die Schönheitschirurgie am USB hat ihr Ablaufdatum erreicht. Die Abteilung wurde nämlich 2019 gegründet, weil die Fondation Maurice E. Müller 2,5 Millionen Franken für eine Stiftungsprofessur auf diesem Gebiet finanzierte. Allerdings war die Unterstützung auf fünf Jahre beschränkt.

«Pekuniäre Interessen»

Die Schaffung einer universitären Schönheitsklinik war damals umstritten. Mark Nussberger, der damalige Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie, sagte: «Nach meiner Meinung hat eine Universitätsklinik den Auftrag einer medizinischen Grundversorgung der Bevölkerung, die ästhetische Chirurgie passt nicht in dieses Konzept.»
Und: Es rieche nach pekuniären Interessen einer teilweise privatisierten Universitätsklinik. Schon damals richtete sich das Angebot der Abteilung an Selbstzahler und nicht an Krankenversicherte.
Das Unispital räumte damals ein, dass es bei der Errichtung der neuen Klinik auch um Geld gehe – wenngleich die Finanzen nicht im Fokus stünden. Geschaffen worden sei die Abteilung vielmehr, «weil die Nachfrage nach ästhetischer Medizin und Chirurgie weltweit steige und vom Markt mit einem unübersichtlichen Angebot an Dienstleistern aufgenommen» werde.

Kritik an Aktion für Scheiden-Behandlung

Ein zweites Mal geriet das Unispital vor einem Jahr mit seiner Schönheitschirurgie in die Kritik, weil es eine Laserbehandlung der Vagina-Schleimhaut als «Frühlingsaktion» bewarb.
Nur 2000 Franken statt der üblichen 2350 Franken koste eine «Juliet-Laserbehandlung», machte der «Gesundheits-Tipp» publik. Das Unispital beschrieb die Therapie als Behandlung «für eine strahlende Gesundheit im Intimbereich». Es sei «eine innovative Lösung für verschiedene vaginale und vulväre Probleme».
Eine Frauenärztin fand das Angebot «sehr fragwürdig und einer Uniklinik nicht würdig». Damals schrieb das USB auf Anfrage von Medinside: Es sei eine medizinisch notwendige Therapie. «Rund die Hälfte aller Frauen im Alter zwischen 45 und 89 Jahren leiden unter Symptomen im Zusammenhang mit vaginaler Atrophie, also Gewebeschwund, in den Wechseljahren.»
Trotzdem strich das USB das Aktionsangebot. Man habe «ein gewisses Potenzial zur Missinterpretation» festgestellt.
Solche Probleme dürfte das USB mit der Auslagerung der Schönheitsklinik in eine Tochtergesellschaft nun nicht mehr haben. Das Spital betont aber: «Die Patientinnen und Patienten können weiterhin von der Expertise und dem Wissenstransfer aus dem universitären Umfeld des Universitätsspitals Basel profitieren.»
Geleitet wird die Margarethenklinik von der Dermatologin Roberta Vasconcelos-Berg.
Artikel teilen
  • Share
  • Tweet
  • Linkedin
  • Whatsapp
  • Telegram
Kommentar

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Was ist Ihr Beruf?

Wo arbeiten Sie?*

undefined
undefined

*Diese Angaben sind freiwillig. Sie bleiben im Übrigen anonym.
Warum bitten wir Sie darum? Medinside bietet Ihnen die Informationen und Beiträge kostenlos. Das bedeutet, dass wir auf Werbung angewiesen sind. Umgekehrt bedeutet es idealerweise auch, dass Ihnen auf Medinside möglichst nur Werbung gezeigt wird, die zu Ihnen passt und die Sie interessant finden könnten.
Wenn wir durch solche Erhebungen Angaben über das allgemeine Profil des Medinside-Publikums gewinnen, nützt dies allen: Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, uns und unseren Kunden. Vielen Dank!


Mehr zum Thema

image

USB: «Bagatellfälle sind wichtig fürs Notfallsystem»

Leichte Notfälle sind für das Unispital Basel nicht nur unvermeidbar, sondern essenziell – als Puffer und für die Ausbildung künftiger Ärzte.

image

Intensivpflegekräfte: Derzeit zu wenig Bedarf am Unispital Basel

In Basel gibt es überraschenderweise einen Überschuss an Fachkräften. Das USB hat tatsächlich zu viel Personal für die Intensivpflege.

image

Luzerner Kantonsspital gründet Virtual-Care-Equipe

Das Team soll den LUKS-Patienten unter anderem eine elektronische 24-Stunden-Betreuung, Hospital@Home-Angebote und Tele-Konsultationen bieten.

image

Nach 15 Jahren Pause: Spitalserie kehrt auf die Bildschirme zurück

Ein Klassiker der frühen 2000er soll auferstehen: Der US-Sender ABC plant Revival der Krankenhaus-Sitcom «Scrubs».

image

Zigarettenab­fälle verbreiten resistente Keime

Wenn Zigarettenfilter in Gewässern landen, können sich darauf krankheitserregende Keime und Bakterien mit Antibiotikaresistenzen ansiedeln, zeigt eine Studie.

image

«The World's Best Hospitals 2025»: USZ erneut in den Top Ten

Insgesamt drei Schweizer Spitäler kamen in die Spitzengruppe des bekannten Rankings von «Newsweek» und Statista.

Vom gleichen Autor

image

KSW nimmt wieder 150 Millionen Franken auf

Das Kantonsspital Winterthur muss demnächst seinen «Green Bond» für die Finanzierung seines neuen Hauptgebäudes zurückzahlen.

image

CSS fahndet nach Missbrauch und spart damit 38 Millionen Franken

Die CSS fällt immer wieder auf, wenn es um die Aufdeckung von Betrugsversuchen bei Krankenversicherungen geht.

image

Thurgauer Spitäler sind wieder die Musterschülerinnen

27 Millionen Franken Gewinn und eine Ebitda-Marge über zehn Prozent: Die Thurmed-Gruppe ist erfolgreich – und erklärt, wie sie das macht.