Die Liste: Operationen, die für schwangere Chirurginnen unbedenklich sind

In Deutschland hat die Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie eine «Positivliste« veröffentlicht.

, 19. Februar 2024 um 00:00
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«Gelebte Familienfreundlichkeit fängt mit dem Beginn der Schwangerschaft an»: Chirurginnen  |  Bilder: Aus der Social-Media-Aktion #LookLikeASurgeon
Welche chirurgischen Tätigkeiten sind für schwangere Ärztin unbedenklich? Zur Orientierung gibt es jetzt eine Liste – und in Deutschland ist diese Liste quasi offiziell. Denn sie wurde von Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie DGOU gemeinsam der Initiative «Operieren in der Schwangerschaft» erarbeitet und nun veröffentlicht.
Die «Positivliste» benennt rund 40 chirurgische Tätigkeiten, die – unter Einhaltung von Schutzmassnahmen – von Schwangeren durchgeführt werden können.
Aufgeführt sind Eingriffe im unfallchirurgischen und das orthopädischen Spektrum wie arthroskopische Eingriffe, Weichteiloperationen und Endoprothetik – und weiter bis hin zur Tumororthopädie, plastischen Eingriffen und zur Handchirurgie.
Die Auflistung soll schwangeren Ärztinnen sowie Beteiligten in den Kliniken und im Personalwesen als Entscheidungshilfe dienen. «Die Positivliste ist ein grosser Erfolg für schwangere Ärztinnen in Weiterbildung und im Verlauf ihrer beruflichen Karriere», sagt Andreas Seekamp, der Präsident der DGOU: «Denn die Frauen erhalten häufig pauschal ein betriebliches Beschäftigungsverbot, weil die vorhandenen Möglichkeiten in der Klinik nicht ausgeschöpft werden oder Unsicherheit besteht.»
  • «DGOU-Positivliste der möglichen Operationen während einer Schwangerschaft», publiziert Februar 2024.
Im Hintergrund steht auch die Idee, dass das faktische (beziehungsweise pauschale) Beschäftigungsverbot, das viele Spitäler für Chirurginnen in der Schwangerschaft vorsahen, auch zu einem Karriere- und Weiterbildungsnachteil wird.
«Wir schliessen damit eine Lücke, nicht nur bei der Weiterbildung schwangerer Ärztinnen», sagt Maya Niethard, Projektleiterin der Initiative «Operieren in der Schwangerschaft»: «Auch andere Fachgesellschaften haben Positivlisten veröffentlicht und somit ebnen wir gemeinsam den Weg für eine Weiterbeschäftigung in der Schwangerschaft. In Zeiten von Fachkräftemangel kann damit das Potenzial der gut ausgebildeten Ärztinnen genutzt werden.»
Wichtiger seien ohnehin familienfreundliche Arbeitszeiten, ergänzt DGOU-Präsident Seekamp: «Wir bemühen uns in unserer Klinik um familienfreundliche Arbeitsbedingungen und denken über eine zusätzliche Stelle für eine regelhafte Schwangerschaftsvertretung nach. Gelebte Familienfreundlichkeit fängt mit dem Beginn der Schwangerschaft an.»
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