Altersheim-Gruppe bietet 4-Tage-Woche an

Bei Glarus-Süd-Care kann neu zwar nicht weniger, aber konzentrierter gearbeitet werden. Nämlich nur noch an vier statt an fünf Tagen pro Woche.

, 7. Februar 2024 um 15:33
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Am Standort Schwanden hat Glarus-Süd-Care das neue Vier-Tage-Modell bereits eingeführt. | Glarus-Süd-Care
Bei den Alters- und Pflegeheimen von Glarus-Süd-Care können die Angestellten freiwillig ein neues Arbeitszeitmodell wählen. Wer möchte, kann an vier Tagen pro Woche jeweils 10,5 Stunden arbeiten und hat dann drei Tage frei.
Die Gesamtarbeitszeit der Pflegenden verändert sich dadurch nicht, sondern nur die Aufteilung der Wochenarbeitszeit.
Ein Vorteil des Modells ist, dass die drei freien Tage im laufenden Dienstplan nicht verändert werden dürfen: Sie bleiben für die Angestellten damit verbindlich planbar.
Ein sechsmonatiger Versuch startete vor wenigen Tagen in der Altersstation am Standort Schwanden und wird in Kürze ausgeweitet. Bei Erfolg kann der 4-Tage Dienst später auch in anderen Abteilungen und an den zwei anderen Standorten Linthal und Elm von allen 250 Angestellten gewählt werden.

Standortnachteil ausgleichen

Der neue 4-Tage-Dienst könnte Standortnachteile ausgleichen. Ausserdem verspricht sich Rüdiger Niederer, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Glarus-Süd-Care, laut einer Mitteilung «eine erhöhte Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen und Erleichterungen bei der Rekrutierung neuer Fachkräfte».
Eingeführt wurde das neue Modell nach einer Umfrage. Diese zeigte, dass die Mehrheit der Mitarbeitenden mit den derzeit angebotenen Diensten im 3-Schicht-Betrieb zufrieden ist; doch es blieben rund 30 Prozent «eher Unzufriedene bis sehr Unzufriedene».

Eine «Berufsfeuerwehr»…

Die Verantwortlichen versprechen sich nun durch den neuen Dienst mehr Zufriedenheit, da die hohe Dienstplan-Stabilität mit verbindlichen Freitagen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bietet.
Neu hat Glarus-Süd-Care auch standortübergreifenden Springerpools zur Kompensation von temporären Personalengpässen. Zu diesem Zweck wurden eigens Springer aller Pflege-Qualifikationen und mit verschiedenen Arbeitspensen angestellt.
Sie können einspringen, wenn das Stammpersonal ausfällt. Diese sogenannte «Berufsfeuerwehr» helfe, Überstunden und Vertretungen innerhalb der Teams zu vermeiden und gewährleiste damit eine hohe Dienstplanstabilität.

… und eine «freiwillige Feuerwehr»

Mit den Springern ist eine Jahresarbeitszeit vereinbart, auf deren Basis ein fixes monatliches Gehalt ausbezahlt wird. Die tatsächlich abgerufene Arbeitszeit kann von Monat zu Monat schwanken.
Neben der Berufsfeuerwehr gibt es im Springer-Pool zusätzlich eine «freiwillige Feuerwehr». Hier können Teilzeitkräfte aus dem normalen Dienst zusätzliche, flexible Pensen für Springerdienste zur Verfügung stellen und erhalten dadurch die Möglichkeit für Zusatzverdienste.
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