Graubünden: Gewinn trotz allem

Das Kantonsspital Graubünden ist mit dem Unternehmensergebnis mässig zufrieden und freut sich über den Fortbestand der Kinderintensivmedizin.

, 17. April 2024 um 06:21
image
Das Kantonsspital Graubünden.
So bringt es Hugo Keune auf den Punkt: «In Anbetracht der Tatsache, dass die Tarife seit Jahren gerade im ambulanten Bereich deutlich unter den Selbstkosten liegen, im schweizweiten Vergleich zu den tiefsten gehören und die Teuerung der letzten drei Jahren nicht annähernd ausgeglichen wurde, dürfen wir mit dem Ergebnis zufrieden sein.»
Hugo Keune ist CEO des Kantonsspital Graubünden. Es ist eines der wenigen Spitäler, das trotz widriger Umstände für 2023 schwarze Zahlen auszuweisen vermag.
2,6 Millionen Franken beträgt der Gewinn nach Abschreibungen und dem Finanzergebnis. 2022 waren es noch 14,3 Millionen gewesen. Die Ebitda-Marge beträgt 5,5 Prozent gegenüber 8 Prozent im Vorjahr.
Das Ergebnis ist allgemein tiefer als die Vorjahrsdurchschnitte. Laut der Medienmitteilung wird es vollständig für die Bezahlung der bereits geplanten und in Realisierung befindlichen Investitionen genutzt.
  • Kantonsspital Graubünden: Jahres- und Finanzbericht 2023
Zum ersten Mal fliesst der Standort in Walenstadt in die Jahresrechnung der gesamten Gruppe ein. Somit verbucht die Gruppe einen Zuwachs stationärer Patienten um 10,8 Prozent auf 24'915. Der ambulante Ertrag stieg um 9,8 Prozent auf 133 Millionen Franken.
In der Medienmitteilung spricht das Spital zudem die Kinderintensivmedizin an. Wie hier berichtet, wollte das interkantonale Gremium, das die hochspezialisierte Medizin auf die Spitäler verteilt, dem Kantonsspital Bereiche der Kinderintensivmedizin entziehen.
Stiftungsratspräsident Martin Schmid schreibt im Vorwort zum Jahresbericht, das Thema Hochspezialisierte Medizin habe im Jahr 2023 stark aufgewühlt. «Die anfänglich gut gemeinte Zentralisierung seltener Eingriffe hat schon fast absurde Auswüchse angenommen». Das Spital wehrt sich dagegen, dass immer mehr Leistungen zentralisiert werden - und zwar ohne den Nachweis besserer Qualität und höherer Wirtschaftlichkeit.
«Das ist eine ungute Entwicklung und stellt einen Rückschritt in unserer Gesundheitsversorgung dar», schreibt Ständerat Martin Schmid weiter. Immerhin konnte nun der Fortbestand der Kinderintensivmedizin in Chur gesichert werden.

Dürfen wir Sie 2 x wöchentlich informieren, was in der Gesundheitsbranche läuft? ➡️ Abonnieren Sie unseren Newsletter.


    Artikel teilen

    Loading

    Comment

    Mehr zum Thema

    image

    Fragen statt suchen: Das Kantonsspital Baden hat nun eine KI-Webseite

    Das KSB hat seinen Webauftritt umgebaut. Kernstück ist ein KI-Bot, der direkt die Fragen der Besucher beantwortet.

    image

    Ihre Erfahrung zählt – gemeinsam zünden wir bei SHIP die nächste Stufe

    SHIP ebnet den Weg für eine digitale Zukunft im Gesundheitswesen. Durch die Automatisierung und Standardisierung wird es möglich, den Fokus stärker auf die Betreuung der Patientinnen und Patienten zu richten.

    image

    H+: Vorstand ist wieder komplett

    Monika Jänicke, David Bosshard, Susanne Rodewald und Guido Speck sind neu im Vorstand des Spitalverbandes.

    image

    CHUV: Gericht schiebt IT-Beschaffung auf die lange Bank

    Bevorzugen Schweizer Spitäler bei ihren Ausschreibungen für ein neues Klinikinformations-System den US-Anbieter Epic? Die Frage wird auch in der Romandie akut.

    image

    Unispitäler häuften 210 Millionen Franken Verlust an

    «Wir sind hart vor der finanziellen Kante»: So der Befund von Werner Kübler, dem Direktor des Universitätsspitals Basel.

    image

    Auch Graubünden will Spitäler mit 100 Millionen stützen

    Das Geld würde aber nicht direkt an die Betriebe gehen. Zudem sollen Spitäler leichter in Gesundheitszentren verwandelt werden können.

    Vom gleichen Autor

    image

    Was macht eigentlich Ralph Schmid?

    Nach seinem Ausscheiden aus dem Inselspital findet der ehemalige Klinikleiter neue Herausforderungen in Italien, China und Tadschikiskan.

    image

    Swiss Bridge Award: Eine halbe Million Franken für zwei Forschungsprojekte

    Wissenschafter aus Zürich und Tübingen erhalten je 250'000 Franken für Frühphasen-Studien zur Immuntherapie.

    image

    Glarus streicht den Hebammen die Entschädigung für Pikettdienste

    Nicht alle Kantone entschädigen Hebammen für Pikettdienste.