Johns Hopkins Medical School: Keine Studiengebühren mehr

Mit einer Milliardenspende will der Milliardär Michael Bloomberg helfen, dass mehr Ärzte und Pflegepersonal in der Grundversorgung tätig werden – und nicht in lukrative Fachbereiche abwandern.

, 14. Juli 2024 um 22:46
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Last von den Schultern genommen: Medizinstudentinnen der Johns Hopkins University in Baltimore |  Bild: PD
Schon wieder erlaubt es eine Milliarden-Spende, dass eine Medizin-Fakultät für die Studenten künftig gratis wird – und diesmal geht es um eine der renommiertesten Ausbildungsstätten der Welt: Die Medizinstudenten der Johns Hopkins University müssen ab dem nächsten Herbstsemester keine Studiengebühren mehr bezahlen, sofern sie aus Familien stammen, die weniger als 300’000 Dollar verdienen. Und auch die Lebenshaltungskosten werden übernommen, wenn die Familie weniger Jahreseinkommen hat als 175’000 Dollar (also eine sehr respektable Summe).
Dies ermöglicht die Spende von einer Millliarde Dollar, welche Stiftung Bloomberg Philanthropies gesprochen hat; sie geht auf den Unternehmer und ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg zurück.
Ein Teil des Geldes wird zudem verwendet, um bei weiteren Graduate Schools die Studiengebühren zu senken, namentlich bei der School of Nursing und der School of Public Health.
«Viele, die sich immatrikulieren, brechen das Studium aus finanziellen Gründen ab. Und diejenigen, die ihren Abschluss machen, entscheiden sich oft dafür, in den lukrativsten Spezialgebieten zu arbeiten, um ihre Schulden zurückzuzahlen, anstatt in den Bereichen und Gemeinden, die am meisten Hilfe benötigen»: So erklärt Michael Bloomberg die Absicht hinter der Spende. «Daher gibt es in den Vereinigten Staaten vor allem in einkommensschwachen Gebieten zu wenig Hausärzte und Pflegepersonal.»
Im Hintergrund steht, dass ein Medizinstudium in den USA eine teure Sache ist: Die Tuition Fees erreichen bis zu 60'000 Dollar pro Jahr. Viele Studenten verschulden sich für ihren Doktor-Titel.
Fernsehbeitrag zur Spende auf NBC News.
Bereits im Februar hatte die 93-jährige Ruth Gottesman den Studenten des Albert Einstein College für Medizin in New York auf ähnliche Art die Geldsorgen genommen: Auch sie spendete der Fakultät eine Milliarde Dollar; es war bis dato die grösste Schenkung dieser Art. Ruth Gottesman war einst Professorin am Albert Einstein College gewesen; das Geld stammt aus dem Vermögen ihres verstorbenen Mannes Sandy Gottesman, einem ehemaligen Wall-Street-Investor.
Nun ist das Studium gratis für alle Bewerber, die an der Fakultät aufgenommen werden.

«Bis in alle Ewigkeit» gebührenfrei

Da die Milliardenspende angelegt wird und weiterhin Gewinne abwirft, geht das College davon aus, das Studium «bis in alle Ewigkeit» gebührenfrei anbieten zu können.
«Die Spende gibt uns die Möglichkeit, Studenten anzuziehen, die unsere Vision teilen. Zusätzlich befreit sie sie von Zwängen und lässt sie Projekte und Ideen verfolgen, die bisher nicht möglich waren», sagt Yaron Tomer, der Dekan des Albert Einstein College of Medicine. Bereits der Gründung der medizinischen Fakultät im New Yorker Stadtteil Bronx vor mehr als 70 Jahren hatte man es sich zum Ziel gesetzt, auch Studenten aus ärmeren Verhältnissen anzuziehen.
  • studium
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