Kosmetikstudios spritzen Fett weg – oft zu sorglos

Eine Stichprobe zeigt, dass Kosmetikstudios ohne Kontrolle der Kantonsärzte Spritzen gegen Fettpolster verabreichen.

, 28. Mai 2024 um 05:15
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Injektionen mit Desoxycholsäure lösen Fettpolster auf, können aber schädliche Nebenwirkungen haben. | arevita.de
Eigentlich müssten Ärztinnen und Ärzte diese Behandlung machen: Injektionslipolyse heisst sie. Dabei wird im Abstand von etwa vier Wochen zwei- oder dreimal Desoxycholsäure in unerwünschte Fettpolster an den Beinen, an den Hüften, am Bauch oder am Kinn gespritzt. Diese Substanz bewirkt die Auflösung von Fettzellen. Eine Spritze kostet je nach Grösse des Fettdepots 300 bis 700 Franken.

Ohne Ärzte und Aufklärung

Die Behandlung kann starke Nebenwirkungen haben – etwa Blutergüsse oder Nervenschäden. Trotzdem verabreichen in sechs von zehn besuchten Kosmetikstudios nicht Ärzte die Spritze, sondern Kosmetikerinnen. Zumindest legt das eine Stichprobe der Konsumenten-Zeitschrift «K-Tipp» nahe. Auch fehlt es oft an einer Aufklärung über die Risiken.

Kosmetikstudios nicht überwacht

Die Studios bestreiten laut K-Tipp, dass die Spritze nicht von Ärzten verabreicht werde. Allerdings gibt es darüber keine Kontrolle. Denn die Kantonsärzte überwachen Kosmetikstudios nicht routinemässig, sondern nur im Falle einer Beschwerde.
Oliver Scheufler, plastischer Chirurg an der Aare-Klinik Bern, warnt davor, die Spritze bei Schwangeren und Personen mit einer Blutgerinnungsstörung oder einer Sojaallergie anzuwenden.
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