Mundbakterien als mögliche Waffe gegen Krebszellen

Fusobakterien, die oft mit Darmkrebs in Verbindung gebracht werden, zeigen laut britischen Forschern bei bestimmten Krebsarten eine gegenteilige Wirkung.

, 2. August 2024 um 09:13
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Forscherin Anjali Chander und Forschungsleiter Miguel Reis Ferreira waren von den Ergebnissen überrascht. Bild: Screenshot/YouTube
Ein Forscherteam des Guy’s and St Thomas’ Hospitals und des King’s College London hat entdeckt, dass Patienten mit Kopf- und Halskrebs, die höhere Konzentrationen des Mundbakteriums Fusobakterium aufweisen, eine bessere Prognose haben.
Für die Studie wurden 155 Patienten mit Kopf- und Halskrebs untersucht. Je höher deren Konzentration mit dem Fusobakterium war, desto besser fiel die Prognose aus. Bei einer Erhöhung, die über dem normalen natürlichen Niveau lag, stiegen die Überlebenschancen um 65 Prozent.
Das Bakterium lasse Krebszellen im Kopf und Halsbereich regelrecht schmelzen, heisst es in einer Mitteilung des King's College.
Das Erstaunliche dabei: Im vergangenen März wurde eine Studie im Fachmagazin «Nature» veröffentlicht, die besagt, dass genau dieses Bakterium das Wachstum von Krebszellen, etwa im Darm- und Brustbereich, anregt.
Dazu Miguel Reis Ferreira, leitender Autor der Studie: «Die Forschung zeigt, dass diese Bakterien in ihrer Beziehung zu Krebs eine komplexere Rolle spielen als bisher bekannt.»
So stellte das Team weiter fest, dass die Anzahl lebensfähiger Krebszellen in Kopf- und Halskrebskulturen nach einer Infektion mit den Bakterien um 70 bis 99 Prozent abnahmen. «Die Bakterien zerstören den Tumor, indem sie toxische Moleküle freisetzen und so seine Lebensfähigkeit verringern», heisst es in der Mitteilung des College weiter.
Fusobacterium is toxic for head and neck squamous cell carcinoma and its presence may determine a better prognosis
Anjali ChanderJacopo IacovacciAize PellonRhadika KatariaAnita GrigoriadisJohn MaherCynthia SearsGilad BachrachTeresa Guerrero UrbanoMary LeiImran Petkar
First published: 06 July 2024
Weitere Tests sollen nun Aufschluss über einen Einsatz im Kampf gegen die Krebserkrankung bringen. Auch andere Bakterienstämme sollen zukünftig untersucht werden: Es besteht die Möglichkeit, dass auch diese bisher ungeahnte Reaktionen hervorrufen.
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