Die St.Galler Grünliberalen haben am Montag über die Kandidaturen für den Nationalrat informiert. Die Partei will ihren Sitz in der grossen Kammer mit einer Zwölfer-Liste halten,
wie die Zeitung «Top Online» berichtet. Am Freitag erklärte der bisherige GLP-Nationalrat Thomas Brunner seinen Verzicht.
Nicht auf der Liste ist der bekannte Infektiologe Pietro Vernazza (1956). Bereits im Vorfeld hatte der ehemalige Chefarzt für Infektiologie am Kantonspital St. Gallen (KSSG) sein Interesse bekanntgegeben. Die Versammlung habe sich in der geheimen Wahl nun aber für andere entschieden, heisst es.
Wollte bereits 2019 ins Bundeshaus
Der Infektiologe war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2021 Chefarzt und seit 1985 beim KSSG tätig. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er durch seine Experten-Beiträge zur Corona-Pandemie. Unter anderem kritisierte er das Festhalten an den Schulschliessungen. Für viele war er die Stimme der Vernunft, andere wiederum hielten ihn für einen übertriebenen Massnahmenskeptiker.
Covid-Äusserungen passten nicht allen
«Ich muss den Entscheid akzeptieren»,
sagt Vernazza dem «St.Galler Tagblatt» (Abo). Man habe ihm bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung mitgeteilt, dass man ihn eigentlich nicht wolle. «Meine Covid-Äusserungen passten dem Parteivorstand, jedenfalls einer Mehrheit des Gremiums, nicht.»
Vernazza ist überzeugt, dass die St.Galler Grünliberalen von seinen Stimmen hätten profitieren können. Er wollte der Partei helfen, dass sie ihren Sitz im Herbst halten kann, wie er weiter sagt. Und: Er hätte seine Fachkompetenz und sein medizinisches Wissen gerne in Bern eingebracht.