Physiotherapeuten müssen Sitzungsdauer angeben

Physiotherapien kosten zu viel Geld. Deshalb sollen die Therapeuten künftig nicht mehr einfach eine Pauschale pro Sitzung abrechnen dürfen.

, 16. August 2023 um 11:46
image
Symbolbild: Freepik
Curafutura-Direktor Pius Zängerle hat kürzlich einen «Tarifeingriff» bei der Physiotherapie gefordert. Und zwar deshalb, «weil gewisse Tarifpositionen unfaires Abrechnen fördern», wie er an einer Medienkonferenz sagte.

Bessere Kontrolle nötig

Auch der Bundesrat findet, dass die Leistungen der Physiotherapeuten besser kontrolliert werden müssten. Er schlägt deshalb zwei Varianten für neue Tarife vor.
Variante 1 sieht vor, die bestehenden Sitzungspauschalen für allgemeine und aufwändige Physiotherapie mit einer Mindestdauer zu ergänzen und zusätzlich eine neue Pauschale für eine Kurzsitzung einzuführen.
Variante 2 sieht vor, anstelle der bisherigen Pauschalen eine neue Grundpauschale für ein Sitzungszeit von mindestens 20 Minuten und eine neue Position für jede weitere 5 Minuten-Dauer einzuführen.

Klarere Vorgaben für «aufwändig»

Die Formulierung für die Abrechnung der Tarifposition für aufwändige Physiotherapie soll präzisiert werden, um die heutigen Unklarheiten zu beseitigen.
Der Bundesrat hofft, dass die neue Abrechnungsart die Kosten senkt. Die genaue Angabe der Mindestdauer einer Sitzung ermögliche es auch den Patienten, die Rechnung besser zu kontrollieren.

Nicht einig geworden

Weil sich die Krankenkassen und Physiotherapeuten bisher nicht über einen neuen Tarif einigen konnten, will nun der Bundesrat die neue Regelung einführen.

Verband ist dagegen

Der Verband Physioswiss lehnt den angekündigten Eingriff in die Tarifstruktur entschieden ab. Seit Jahren würden Physiotherapieleistungen mit zu tiefen Tarifen abgegolten. Mit einem Tarifeingriff würden keine Probleme gelöst, sondern neue Probleme verursacht.
  • praxis
  • physiotherapie
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Ambulante Pauschalen: Chirurgen verlangen mehr Mitsprache

Die FMCH kritisiert, dass der Input der Spezialärzte in der OAAT zuwenig beachtet wurde. Und sie bietet an, bei der Überarbeitung der Pauschalen stärker mitzuwirken.

image

Schon vorbei? Britische Ärzte wollen keine Physician Associates mehr

Die führenden Medizinerverbände der Insel fordern, dass der Einsatz von Klinischen Fachspezialisten in den Praxen gestoppt wird.

image

Swiss Medi Kids in Existenznot – Modell mit Swica und CSS

Das Bundesgerichts-Urteil zu den Notfallpauschalen hat in der Kindermedizin besonders deutliche Folgen.

image

Der Réseau de l'Arc reicht bald bis ins Tessin

Das neue Grundversorgungsmodell benötigt einen Wachstumsschub. Aber die Macher haben ein aktuelles Argument – die Krankenkassenprämien.

image

Nidwalden: Praxisassistenz für die Pädiatrie

Assistenzärzte des Luzerner Kantonsspitals erhalten die Möglichkeit zu sechsmonatigen Einsätzen im Nachbarkanton.

image

Starthilfe bar auf die Hand: Deals zwischen Labors und Ärzten kosten Millionen

Während Labors die Mediziner mit Kickbacks belohnen, steigen die Kosten für Laboranalysen.

Vom gleichen Autor

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.

image

Medikamente: Diese fünf Irrtümer müssen alle kennen

Epinephrin statt Ephedrin? Solche Verwechslungen können tödliche Folgen haben. Gut zu wissen, wo die grössten Gefahren lauern.

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.