Ärzte sollen «Covid-19-Risiko-Check-up» anbieten

Das Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung soll individuell abgeklärt werden. Dies fordern die Senioren der Grünliberalen.

, 4. Mai 2020 um 08:03
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Für die gesunde ältere Bevölkerung ist es diskriminierend, wenn sie vom Bundesrat als Risiko bezeichnet werden. Dies schreiben die Senioren der Grünliberalen aus dem Kanton Zürich. Denn viele 65-75-jährige Menschen hätten keine Vorerkrankungen, die ein Covid-19 Risiko darstellen. Die gegenwärtige Definition sei zu grob.
Die Senior GLP mit Co-Präsident Prof. Dr. Peter C. Meyer bittet den Bundesrat jetzt nun um eine differenziertere Definition der Risikogruppen. Über 65-Jährige sollen nicht mehr pauschal als Risikogruppe eingestuft werden. «Alter ist keine Krankheit, es korreliert nur mit Krankheit», steht in einer Mitteilung zu lesen. In den Richtlinien des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gelten alle «jüngere Alte» als eine Risikogruppe für schwere Verläufe nach einer Infektion durch das neue Corona-Virus.

Nach dem Check-up ein Arztzeugnis

Die Seniorinnen und Senioren der Grünliberalen schlagen gleichzeitig die Entwicklung eines evidenzbasierten «Covid-19-Risiko-Check-ups» vor. Dieser kann in Arztpraxen allen Menschen angeboten werden. Nicht nur älteren Menschen, sondern auch Jüngeren, die ihr Risiko beurteilt haben wollen. Der Bund soll, so die senior GLP weiter, Forschung zur Ermittlung des evidenzbasierten Risikos unterstützen oder mindestens vorliegende Daten entsprechend auswerten lassen.
Nach dem Check-up erhält man nach den Vorstellungen der Grünliberalen dann ein Arztzeugnis über den Gesundheitszustand und über das individuelle Covid-19-Risiko. Wenn der Check-up ergebe, dass ein kleines Risiko für eine schwere Erkrankung bestehe, gehöre man nicht zu einer Risikogruppe. Und zwar auch dann, wenn man älter als 65 Jahre sei. 

Kinder hüten, Einkaufen und öV

Ältere Menschen mit kleinem Risiko könnten dann selber einkaufen, Enkelkinder hüten oder öffentliche Verkehrsmittel benützen, steht in der Mitteilung weiter zu lesen. Die Diskriminierung habe aber nicht nur zahlreiche negative Auswirkungen wie das Kinderhüten, sondern auch volkswirtschaftlich gesehen sei es unsinnig, auf die wichtigen Leistungen von gesunden älteren Menschen zu verzichten.
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