KSBL-Chefarzt Thomas Gasser wollte zu Hirslanden

Kommt es mit dem Wechsel von Thomas Gasser zur Merian-Iselin-Klinik zu einem Urologie-Überangebot? Nein, sagt deren Chef Stephan Fricker. Ja, findet Peter Eichenberger, Direktor des Basler Claraspitals.

, 28. Mai 2018 um 07:36
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Die Diskussion um Thomas Gasser scheint nicht abzureissen. Seit dem abrupten Abgang des Urologie-Chefarztes am Kantonsspital Baselland (KSBL) und (noch) Dekan der Uni Basel kommen immer mehr Details ans Licht. Zum Beispiel, dass Gasser ursprünglich zur Hirslanden-Klink Birshof wechseln wollte, wie das Regionaljournal meldet.
Die Birshof-Klinik reichte beim Kanton Baselland einen Antrag ein, um auch urologische Behandlungen anbieten zu dürfen. Die Gesundheitsdirektion lehnte den Antrag jedoch ab. Der Grund: Der Kanton wollte ein Überangebot im Bereich Urologie für die Region verhindern.
«Es gibt bereits heute ein grosses Angebot in der Urologie. Wir sahen daher keinen Bedarf, einem weiteren Spital einen Leistungsauftrag zu erteilen», wird Matthias Nigg vom Amt für Gesundheit zitiert.

Angebot: Verschiebung oder Vergrösserung?

Daraufhin folgte Plan B: Thomas Gasser arbeitet künftig als Belegarzt mit der Merian-Iselin-Klinik zusammen, die bereits einen Urologie-Leistungsauftrag hat. Für CEO Stephan Fricker ist dies keine Vergrösserung des Angebots. «Mit dem Wechsel von Thomas Gasser gibt es bloss eine Verschiebung der urologischen Angebots in der Region, es wird aber insgesamt nicht grösser.»
Anders sieht dies Peter Eichenberger, der Direktor des Basler Claraspitals, das auch eine Urologie-Abteilung hat. Der Wechsel von Thomas Gasser hat für ihn Konsequenzen: «Ich rechne damit, dass es damit zu viele operierende Urologen in der Region gibt», sagt er zum Regionaljournal.

Gasser sieht kein Überangebot

Thomas Gasser selber wollte sich derzeit nicht öffentlich zum Thema äussern. Schriftlich teilt er gegenüber SRF mit, dass es derzeit aus seiner Sicht kein Überangebot in der Urologie gebe. Eine gewisse «Sättigung» könnte höchstens entstehen, wenn das Kantonsspital Baselland alle Abgänge ersetze, so Gasser weiter. 
Die Gesundheitsdirektionen erstellen derzeit eine Bedarfsanalyse, wie sie dem Regionaljournal erklären. Sobald der Bedarf an medizinischen Dienstleistungen ermittelt sei, könne man entsprechende Massnahmen treffen.
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