Die geografische Verteilung der laborbestätigten Hospitalisationen in der Schweiz und Liechtenstein vom 15. Februar bis zum 17. November sind höchst interessant: Während im Wallis, dem drittgrössten Kanton der Schweiz, lediglich 55 Covid-Fälle registriert werden, verzeichnet der Kanton Glarus, der flächenmässig 7,5 Mal kleiner ist, knapp 300 Fälle pro 100'000 Einwohner. Damit nimmt Glarus den Spitzenplatz ein, gefolgt von Uri (260) und Obwalden (257). Mit 32 Fällen macht der Kanton Jura das Schlusslicht.
Wie sich das
Kantonsspital Glarus (KSGL) und das Spital Wallis/Spitalzentrum Oberwallis (SZO) diesen kantonalen Unterschied erklären, darüber wollen beide Häuser keine Aussagen treffen. «Das wäre reine Spekulation», heisst es von beiden Seiten. Die Impfrate des Gesundheitspersonals ist mit 80 im KSGL und mit 70 Prozent im SZO in beiden Spitälern sehr hoch und die
Impfquote in beiden Kantonen ähnlich (Wallis 62%; Glarus 60%).
Anstieg auf Bettenstation – nicht auf der IPS
Sicher ist: «Das Spitalzentrum Oberwallis wird im Moment im ˂Normalmodus˃ betrieben. Die hospitalisierten Covid-Fälle haben zurzeit keinerlei Auswirkungen auf die Aus- und Belastung des Spitalbetriebes», antwortet der Direktor Pflege und Mitglied der Generaldirektion, Kilian Ambord, auf die Frage, ob das Spital Wallis mit diesen tiefen Covid-Fällen eine Entlastung spürt.
Eine Herausforderung sind die aktuellen Covid-Hospitalisationen in Glarus: «Die Belastung der Teams ist während Belegungsspitzen jeweils hoch und es müssen punktuelle Massnahmen zur Vermeidung von Überbelastung ergriffen werden», so Stephanie Hackethal, CEO des KSGL.
Die Auslastung der Bettenstationen schwanke stark, ein kontinuierlicher Anstieg der Covid-Fälle sei in der jüngsten Zeit insbesondere auf der Bettenstation zu beobachten jedoch nicht auf der Intensivstation – «ein Unterscheidungsmerkmal zu früheren Wellen und zweifelsohne ein Indikator für die Wirksamkeit der Impfung», fügt Hackethal an.
Im SZO sind aktuell sieben Covid-Fälle hospitalisiert. «Davon ist ein Fall intensivpflegebedürftig», weiss Ambord.
Immer in den Startlöchern
Wie nehmen die Spitäler die aktuelle Situation wahr? Ist man besorgt wegen einer nächsten Welle und wenn ja, wie bereiten sich die Institutionen darauf vor?
Kilian Ambord: «Die Situation im Spitalzentrum Oberwallis ist ruhig. Die pandemische Entwicklung wird in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der kantonalen Dienststelle für Gesundheit intensiv beobachtet. «Müssten nebst den sechs regulären Intensivbetten zusätzliche Intensivpflegebetten geschaffen werden, wird ein Stufenplan – also ein stufenweises herunterfahren des elektiven Betriebes, welcher den erhöhten personellen Ressourcenbedarf respektiert –, aktiviert.»
Stephanie Hackethal: «Eine weitere Welle, womöglich mit einer Überlastung der Spitalinfrastruktur, gilt es soweit möglich abzuwenden. Als Vorbereitung auf eine mögliche Veränderung der Situation trifft sich regelmässig die Geschäftsleitung und es werden wo nötig Stufenpläne erstellt.»
Influenza nimmt ab
Hospitalisationen wegen Influenza oder RSV nehmen derzeit nicht zu. «Im Vergleich zu den ˂Vor-Covid-Jahren˃ verzeichnen wir bis dato keinen signifikanten Anstieg an Influenza- und RSV-Fällen», sagt Ambord. «Vermutlich anhand der Schutzmassnahmen wie Maske, Abstand, Händehygiene oder Lüften nimmt auch die Häufigkeit von Atemwegserkrankungen wie Influenza ab», fügt Hackethal an.
Den Link zur geografischen Verteilung der laborbestätigten Hospitalisationen in der Schweiz und Liechtenstein finden Sie hier. Die beiden Kantone im Vergleich Stand 17. November 2021
(Sie können die Bilder mit dem Pfeil rechts im Bild wechseln)
Die laborbestätigten Hospitalisationen in Glarus Stand 17. November. (Printscreen)
Hospitalisierungen im Vergleich zu den laborbestätigen Fällen tief:
Das BAG vermeldet 6017 laborbestätigte Fälle im Vergleich zum Vortag und 69 laborbestätigte Hospitalisationen (Stand: 18. November). Seit dem 4. November werden total 49'152 Covid-Infektionen registriert, 547 Personen werden im Spital behandelt.
Zu den Spitalkapazitäten: Stand 18. November sind die Intensivstationen der Schweizer Spitäler zu 76,50 Prozent ausgelastet; bei knapp 17 Prozent handelt es sich um Covid-Patienten. Ein Blick auf die Gesamtauslastung zeigt, dass Covid-Patienten von 85,50 Prozent nur noch 3,20 Prozent ausmachen. Seit dem 4. November sind 85 Personen mit oder an Corona verstorben.
Bei 99,7 Prozent aller Ansteckungen handelt es sich nach wie vor um die Delta-Varianten (B.1.617.2). Beta, Gamma und Lambada machen 0,00 Prozent der relevanten Mutanten im 7-Tages-Schnitt aus.