Diese Technik reduziert die Strahlen bei einem CT

Ein Zinnfilter und hochsensible Detektoren reduzieren die Strahlendosis um das Zehnfache. Das zeigt eine neue Studie der Uniklinik Balgrist.

, 20. April 2021 um 11:06
image
In der Computertomographie (CT) ist der Einsatz von Röntgenstrahlen unabdingbar. Die Krux: Jede Untersuchung mit Röntgenstrahlen birgt ein sehr geringes Risiko von strahlenbedingten Schäden – je mehr Röntgenuntersuchungen, desto höher das Risiko. 
«In den letzten 20 Jahren wurden verschiedene Techniken angewendet, welche die Strahlendosis für CT-Untersuchungen verringern», schreibt die Universitätsklinik Balgrist. Trotzdem sei die Strahlendosis für eine CT-Untersuchung von Knochen und Gelenken bisher immer noch etwa zehnmal höher als bei einer Röntgenuntersuchung gewesen.

Zinnfilter reduziert Strahlendosis

Neu wird in der CT ein spezieller Zinnfilter für Untersuchungen am Bewegungsapparat eingesetzt. Der Filter ist zwischen Röntgenröhre und den Patientinnen und -patienten angebracht und reduziert die Strahlendosis auf ein Mass, das mit einer Röntgenuntersuchung vergleichbar ist.
Forschende der Universitätsklinik Balgrist haben die Technik im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie weiterentwickelt. Dabei konnten sie bei CT-Untersuchungen des Beckens nachweisen, dass diese Technik im klinischen Alltag gut anwendbar ist.
In der Studie war die Strahlendosis der Zinnfilter-CT so niedrig wie jene eines Röntgenbildes und dies trotz gleich guter Bildqualität wie bei einer herkömmlichen CT-Untersuchung. Weiter haben die Forschenden einen Algorithmus entwickelt, wie aus den Bildern der Zinnfilter-CT zusätzliche virtuelle Röntgenbilder berechnet werden können. Das ermögliche gleichzeitig hochwertige CT-Schnittbilder und Röntgenbilder sowie eine 3D-Rekonstruktion der Knochen – mit einer einzigen CT-Untersuchung mit geringer Strahlendosis.

Weltweit einzigartig

Die Radiologie der Universitätsklinik Balgrist sei das erste Institut weltweit, das Zinnfilter-CT als CT-Standarduntersuchung des Bewegungsapparats etabliert habe. Alle CT-Geräte der Universitätsklinik Balgrist seien mit der Zinnfilter-Technik ausgerüstet. Zudem sei die Technik für Untersuchungen von Gelenken und Knochen am ganzen Körper optimiert worden. 
Hier geht es zur Studie. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ostschweizer Kispi und HSG: Gemeinsames Diabetes-Forschungsprojekt

Untersucht wird, wie sich Blutzuckerschwankungen auf die Nervengesundheit bei Kindern mit Diabetes Typ 1 auswirken - und welche Rolle Lebensstilfaktoren spielen.

image

Uniklinik Balgrist: Stationär und ambulant mehr Patienten

2023 verbuchte die Orthopädie-Klinik einen kleinen Gewinn – und 2024 wird eher schwieriger.

image

Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

image

«Hört auf mit dem Begriff ‚Long Covid‘»

Natürlich gibt es das Syndrom. Aber laut einer neuen Studie unterscheidet es sich nicht von anderen postviralen Leiden.

image

Insel-Chirurg mit dem Håkan Ahlman Award ausgezeichnet

Cédric Nesti wurde von der Europäischen Gesellschaft für Neuroendokrine Tumoren für eine Publikation über die Gefährlichkeit von Lymphknotenmetastasen.

image

Neues Prognosemodell weist auf Risiko für Opioidabhängigkeit hin

Unter der Leitung von Maria Wertli (KSB) und Ulrike Held (USZ) haben Forschende der ETH Zürich und der Helsana ein Modell zur Risikoeinschätzung einer Opioidabhängigkeit entwickelt.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.