Die Übernahme der Klinik Linde durch Hirslanden war spektakulär. Aber parallel zu solchen Gross-Schritten breitet sich die grösste Privatklinik-Gruppe im Land auch stetig mit neuen Arztpraxen aus.
Seit längerem betreibt Hirslanden Ärztezentren in den Städten Luzern, Bern und Schaffhausen. Letztes Jahr folgte die Eröffnung des Praxiszentrums Düdingen im Kanton Freiburg; und unlängst wurde bekannt, dass noch dieses Jahr
in Cham ein Hirslanden-Ärztehaus seine Tore öffnen soll: Dem Projekt im heutigen Hotel Lorze werden rund 1'800 Quadratmeter zur Verfügung stehen, verteilt auf sechs Stockwerke.
Bald danach geht es weiter. Im Quartier Schuppis im Osten von St. Gallen plant Hirslanden ein Ärztezentrum mit fünf Praxiseinheiten; dies bestätigt Hirslanden-Sprecher Claude Kaufmann. Das neue Angebot liegt also nur gut einen Kilometer von der Hirslanden-Klinik Stephanshorn entfernt.
Ein Haus, viele Fachrichtungen
Jede der fünf Praxen im Hirslanden-Zentrum in St. Gallen soll drei bis vier Medizinern Platz bieten. Es seien unterschiedliche Fachrichtungen vorgesehen, um den Patienten ein breites medizinisches Fachspektrum anzubieten. Der Bezug der ersten beiden Praxen ist ab 2018 vorgesehen, danach erfolgt ein sukzessiver Ausbau.
Bereits etwas früher erweitert Hirslanden sein ambulantes Angebot in Zürich. Wie schon
gemeldet, verlagert der Spitalkonzern in diesen Tagen sein Hauptquartier von der Seefeldstrasse nach Opfikon. Im alten Gebäude waren bislang bereits 800 der insgesamt 4'000 Quadratmeter Fläche an Ärzte untervermietet.
«Belegärzte in Zentren»
Nun plant die Klinikgruppe, zusätzlich die gesamte restliche Fläche an Belegärzte der Klinik Hirslanden unterzuvermieten. «Das Angebot entspricht einem seit längerer Zeit zu beobachtenden Trend, dass Belegärzte bevorzugt in Zentren zusammenarbeiten», so Claude Kaufmann.
Auch an der Seefeldstrasse werden Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen tätig sein. Ein Schwerpunkt soll aber im Bereich der Krebsmedizin liegen.
Einen andersartigen Ausbau des ambulanten Angebots sieht Hirslanden bekanntlich im Aargau vor: Dort erstellt das Unternehmen bei der Hirslanden Klinik Aarau einen Neubau für 50 bis 70 Millionen Franken, in dem spezifisch die ambulanten Eingriffe des Spitals durchgeführt werden sollen.
Spitäler setzen verstärkt auf ambulante Angebote:Beispiele eines Trends
- Das Spital Linth will im Verlauf von 2017 beim Bahnhof Jona eine eigene Arzt- und eine zusätzliche Physiotherapiepraxis (Physiodepandance) eröffnen.
- Das Kantonsspital Baselland unterzeichnet im Januar 2017 eine Absichtserklärung mit den SBB: Im Bahnhof Liestal soll ein Gesundheitszentrum eingerichtet werden.
- Die Hirslanden-Gruppe will im Herbst 2017 nahe der Andreasklinik in Cham auch ein Ärztehaus eröffnen. Hirslanden eröffnete in den letzten Jahren mehrere Praxiszentren, weitere sind geplant. Die jüngste Eröffnung erfolgte im Januar 2016 in Düdingen.
- Die Spital STS AG eröffnet im Frühjahr 2017 am Bahnhofplatz Thun ein Praxiszentrum mit einer Walk-in-Praxis sowie einer spezialärztlichen Praxis für Gastroenterologie.
- Das Luzerner Kantonsspital plant im Süden der Stadt ein Gesundheitszentrum auf einer Fläche von rund 1'000 Quadratmetern.
- Das Universitätsspital Zürich plant in der Überbauung «The Circle» am Flughafen eine Notfallstation und Ambulatorien auf rund 10'000 Quadratmetern.
- Swiss Medical Network beteiligt sich im Januar 2016 mit 40 Prozent am Telemedizin-Unternehmen Medgate, das auch Ärztezentren betreibt.
- Das Kantonsspital Baselland übernimmt im April 2016 die Praxis «Urologie Kirschgarten» in Basel.
- Das Kantonsspital Winterthur plant ein Fachärztezentrum in Wallisellen, direkt beim Einkaufszentrum Glatt.
- Das Spital Bülach übernimmt im Juni 2016 das Airport Medical Center im Zürcher Flughafen.
- Die Lindenhof-Gruppe übernimmt oder plant bislang Ärztezentren in Laupen, Gurmels, Mühleberg und Schliern.
- Das Kantonsspital Baden eröffnet im Juni 2016 eine Tagesklinik mit verschiedenen medizinischen Spezialitäten, die zuvor nur in Aarau angeboten worden waren.
- Das Spital Zollikerberg eröffnet im Oktober 2015 eine Frauen-Permanence beim Bahnhof Stadelhofen in Zürich.
- Die Spital Thurgau AG übernimmt 2013 eine Hausarztpraxis in Stein am Rhein.