Medicnova: Türen sind bereits geschlossen

Der Betrieb der liechtensteinischen Klinik Medicnova wurde am Freitag endgültig eingestellt. Vielleicht erstrahlt in Bendern aber bald das Landesspital Liechtenstein (LLS) in neuem Glanz?

, 16. Juli 2018 um 09:44
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Erst vor ein paar Tagen hat die Privatklinik Medicnova im liechtensteinischen Bendern Konkursantrag gestellt, wie auch Medinside berichtete. Auf den Stationen und im OP werde aber weiterhin gearbeitet, hiess es Anfang Juli noch.
Nun geht es Schlag auf Schlag: Der Konkursverwalter Alexander Ospelt hat am Freitag entschieden, die Türen per sofort zu schliessen. Dies berichten mehrere Zeitungen – unter anderem die Liechtensteinische Zeitung «Vaterland». Die finanzielle Lage habe es nicht erlaubt, den Betrieb weiterzuführen.

Keine Interessenten

Der Grund für die sofortige Schliessung: Der Schutz der Gläubigerinteressen, heisst es. Es haben sich zwar Interessenten gemeldet, um die Klinik weiterzuführen. «Die Frist lief am Freitag Mittag ab. Es lag kein Angebot vor», wird Alexander Ospelt zitiert.
Die 47 Mitarbeitenden wurden über den Beschluss am Freitag informiert. Sie stehen jetzt ohne Job da. Einen Sozialplan gibt es laut Ospelt keinen – die Arbeitnehmer können allerdings Antrag auf Insolvenzentschädigung stellen.

Finanzsituation noch unklar

Zur finanziellen Situation kann Ospelt derzeit noch keine Aussagen machen. Es seien noch nicht alle erbrachten Leistungen abgerechnet und ausstehende Forderungen müssten angemahnt werden. 
«Wir müssen uns erst ein Bild über das noch vorhandene Vermögen machen und auch eruieren, welche Verbindlichkeiten noch im Raum stehen.»

Zieht das LLS ins Gebäude?

Weiterhin offen bleibt, was mit dem modernen Gebäude geschieht. Dieses gehört der Medicnova Immobilien Anstalt, welche vom Konkurs nicht betroffen ist. Geprüft wird auch ein Umzug des Landesspital Liechtenstein (LLS) nach Bendern, sagte Gesundheitsminister Mauro Pedrazzini vor kurzem der Zeitung «Volksblatt». 
Die Klinik ging im Januar 2017 in Betrieb und zählte 33 Betten. Insgesamt wurden 50 Millionen investiert. Allerdings blieb der Klinik die OKP-Zulassung verwehrt, weil für Pedrazzini die Eigentumsverhältnisse unklar waren. Es gab Grund zur Annahme, dass Zuweiser an der Klinik beteiligt waren. 
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