Pädiatrie: Die Eltern sollen das Spielzeug selber mitnehmen

In den USA nimmt eine neue Ärzterichtline die Spielecken der Kinderarzt-Praxen und -Ambulatorien ins Visier – als Infektionsschleudern.

, 2. November 2017 um 07:45
image
  • pädiatrie
  • infektiologie
  • praxis
Es ist ein bemerkenswerter kleiner Tipp, den die Organisation der US-Kinderärzte da veröffentlicht hat: Die «American Academy of Pediatrics» präsentierte soeben neue Richtlinien zu Hygiene und Infektionsbekämpfung in Praxen und Ambulatorien. Thematisiert wurden also aufgefrischte Guidelines zu Dauerthemen wie beispielsweise Handhygiene, Materialien und Sterilisierung. 


Dabei erwähnt die Academy auch, dass unaufällige Mikrobenträger wie die Einrichtungsgegenstände der Praxis oder Spielzeuge für die Streuung gewisser Infektionskrankheiten verantwortlich gemacht werden konnten.
Die Folge: Das Policy Statement äussert auch konkrete Erwartungen zum Umgang mit dem Spielzeug in den amerikanischen Pädiatrie-Praxen und –Ambulatorien:

  • Es sollen Regeln und Abläufe zur Reinigung der Spielzeuge eingeführt werden.
  • Gewisse Spielzeuge und andere Objekte mit pelzartiger oder plüschiger Oberfläche sollten grundsätzlich aus den Warteräumen verbannt sein.
  • Und: Die Eltern sollten ermutigt werden, die eigenen Spielzeuge der Kinder zum Arztbesuch mitzunehmen.

Keine Trennung der Wartezonen


Die Amerikaner sind ja bekanntlich speziell vorsichtig in Sachen Germs, aber immerhin: Damit nimmt das zuständige Gremium ja ein diffuses Gefühl auf, das auch hierzulande manch eine Mutter im Wartezimmer schon hatte. Die Academy geht aber nicht so weit, eine völlige Abschaffung von Spielzeugen und Kinderbüchern im Wartezimmer zu fordern. 
Auch die Trennung der Wartezonen für kranke und gesunde Kinder – ein Weg, den grössere Praxen ja gelegentlich wählen – wird nicht explizit verlangt: Es gebe keine Forschungsergebnisse, welche einen signifikanten Nutzen oder gar die Notwendigkeit solch einer Trennung nahelegen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Notfallpauschalen: Politiker machen Druck auf Versicherer

Im Ständerat fordert eine erste Motion höhere Tarife für Notfalleinsätze und Permanencen.

image

Zürich: Teil-Einigung im Tarifstreit, Taxpunktwert steigt um 2 Rappen

Die Ärztegesellschaft des Kantons Zürich einigte sich mit HSK und CSS auf einen Wert für die ambulant tätigen Mediziner.

image

Notfallpauschalen: Bundesrat kann nichts tun

Die Landesregierung sieht keine Möglichkeit, dass Bern kurzfristig eingreift. Allerdings wird sie im Tardoc-Verfahren speziell auf die Dringlichkeits-Entschädigungen achten.

image

Cyberattacke auf Praxisgruppe Vidymed

Die Waadtländer Gruppe kämpft mit den Folgen eines Cyberangriffs, der ihre IT-Systeme lahmlegte. Ein Krisenstab sucht allfällige Datenlecks.

image

Krise bei Permanencen und Praxen: Wird der Bundesrat aktiv?

Was bewirkt der Bundesgerichts-Eingriff bei den Notfall-Entschädigungen? Was kann die Politik tun? Dazu muss die Landesregierung am Montag Stellung nehmen.

image

Streik der Genfer Kinderärzte: Jurassische Kollegen könnten nachziehen

Die Kinderärzte des Jura drohen mit einem Ausstand. Offenbar fordern Krankenkassen nun auch von niedergelassenen Ärzten die Rückzahlung früherer Notfall-Entschädigungen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.