Rot, gelb, grün: Auch eine Art der Triage

Einen Wegweiser im Ärztemangel bietet die Zuger Gesellschaft für Hausarztmedizin: Ein Ampelsystem zeigt auf einen Blick, welche Praxis noch Platz hat – und bei wem man sich als Neupatient gar nicht erst melden muss.

, 16. November 2015 um 15:54
image
  • praxis
  • personalmangel
  • zug
Die Website der Zuger Gesellschaft für Hausarztmedizin ist jetzt voller Ampeln. Von insgesamt 65 Hausärzten und 15 Kinderärzten im Kanton findet sich nicht nur Adresse und Kontaktdaten, sondern ein Ampelzeichen zeigt an, ob noch Platz frei ist. 
Grün bedeutet: «Nimmt neue Patienten auf»; gelb bekundet: «anrufen lohnt sich»; rot heisst: «Nimmt keine neue Patienten auf».
Gesamthaft signalisieren die Ampeln, dass es langsam knapp wird im Kanton Zug: In der Allgemeinmedizin ist gelb die mit Abstand häufigste Frage – insgesamt 33 Praxen signalisieren damit, dass sie höchstens «unter bestimmten Umständen» neue Patienten aufnehmen. Zehn Praxen haben ihre Ampel bereits auf rot gestellt.

Gelb gleich Verhandlungsspielraum

«Viele Leute im Kanton beklagen sich, keinen Hausarzt zu finden und nur Absagen zu bekommen. Auch die Gesundheitsdirektion kam bereits auf uns zu mit diesem Problem», erklärte Pius Bürki, der Präsident der Zugham, gegenüber der «Zentralschweiz am Sonntag» (Print). Das Ampelsystem sorge nun für schnelle Orientierung – und damit auch «für weniger Telefonate auf Seiten der Ärzte wie der Patienten. Eröffnet ein Arzt neu eine Praxis, kann er sich über unsere Homepage und die Ampel gut präsentieren.» 
Der Patient wiederum habe mehr Macht am Telefon und müsse sich nicht mehr einfach abweisen lassen: Bei einer gelben Ampel sei ja Verhandlungspotenzial vorhanden.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Notfallpauschalen: Politiker machen Druck auf Versicherer

Im Ständerat fordert eine erste Motion höhere Tarife für Notfalleinsätze und Permanencen.

image

Zürich: Teil-Einigung im Tarifstreit, Taxpunktwert steigt um 2 Rappen

Die Ärztegesellschaft des Kantons Zürich einigte sich mit HSK und CSS auf einen Wert für die ambulant tätigen Mediziner.

image

Notfallpauschalen: Bundesrat kann nichts tun

Die Landesregierung sieht keine Möglichkeit, dass Bern kurzfristig eingreift. Allerdings wird sie im Tardoc-Verfahren speziell auf die Dringlichkeits-Entschädigungen achten.

image

Cyberattacke auf Praxisgruppe Vidymed

Die Waadtländer Gruppe kämpft mit den Folgen eines Cyberangriffs, der ihre IT-Systeme lahmlegte. Ein Krisenstab sucht allfällige Datenlecks.

image

Krise bei Permanencen und Praxen: Wird der Bundesrat aktiv?

Was bewirkt der Bundesgerichts-Eingriff bei den Notfall-Entschädigungen? Was kann die Politik tun? Dazu muss die Landesregierung am Montag Stellung nehmen.

image

Streik der Genfer Kinderärzte: Jurassische Kollegen könnten nachziehen

Die Kinderärzte des Jura drohen mit einem Ausstand. Offenbar fordern Krankenkassen nun auch von niedergelassenen Ärzten die Rückzahlung früherer Notfall-Entschädigungen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.