Szenario: Bald arbeitet jeder Sechste im Gesundheitswesen

Die Credit Suisse erwartet, dass die Zahl der Beschäftigten im Gesundheits-Bereich um rund 200'000 Personen steigen wird – und das innerhalb von nur 15 Jahren.

, 16. September 2015 um 09:28
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Derzeit arbeitet jeder achte Angestellte in der Schweiz im Gesundheits- und Sozialwesen. Die Industrie ist noch bedeutsamer: Jeder sechste Berufstätige ist dort mit der Entwicklung und Herstellung von Maschinen und Nahrungsmitteln, Uhren oder Pharmazeutika beschäftigt. 
Das Verhältnis dürfte aber rasch drehen – dies erwartet jedenfalls die Credit Suisse. Laut einer Modellrechnung der Grossbank-Ökonomen wird das Schweizer Gesundheits- und Sozialwesen bis 2030 nochmals knapp 200'000 Personen mehr beschäftigen; die Industrie auf der anderen Seite wird rund 100'000 Arbeitsplätze abbauen.

Starker Technologieschub im Gesundheitswesen

Wie massiv diese Zunahme des Gesundheits-Sektors ist, zeigt ein Vergleich: Insgesamt erwartet die CS, dass die Schweiz im Jahr 2030 rund 250'000 zusätzliche Arbeitsplätze haben wird.
Zur Schätzung nahmen die CS-Analysten sowohl die Beschäftigungsentwicklung seit 1991 als auch ein Basisszenario, bei dem die Arbeitsproduktivität im gleichen Umfang weitersteigt wie im Durchschnitt von 1998 bis 2012. 
Im Gesundheitswesen kommt hinzu, dass ein starker Technologieschub ansteht und in den nächsten 15 Jahren wohl grundlegende Umwälzungen auftreten werden

Credit Suisse Monitor Schweiz: «Schweizer Wirtschaft 2016: Elf Antworten zur Zukunft der Schweiz», September 2015

Zugleich wird die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen weiter steigen, während die Produktivität nur begrenzt zunehmen kann – Gesundheit ist und bleibt eine arbeitsintensive Branche.
Auf der anderen Seite kommen die CS-Ökonomen doch zum Schluss, dass längerfristig Produktivitätssteigerungen möglich wären – dank Informationstechnologien (Stichwort E-Healt), besserer Organisation (Stichwort vernetzte Gemeinschaftspraxen) und geeigneter Anreize (Stichwort mehr Wettbewerb unter Spitälern).

  • Monitor Schweiz September 2015: Zur Pressemitteilung der Credit Suisse

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