Wie das Spitalessen Todesfälle verhindern kann

Die Behandlungsergebnisse von Patienten mit Ernährungsrisiko lassen sich durch Ernährungsmanagement verbessern. Ja sogar Todesfälle vermeiden, wie eine Studie mit über 2'000 Patienten aus Schweizer Spitälern zeigt.

, 30. April 2019 um 08:17
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Bislang war unklar, ob sich individuelle Ernährung bei erkrankten Patienten tatsächlich positiv auswirkt. Nun liegt die erste kontrollierte Studie vor, durchgeführt von Forschenden der Universität Basel und des Kantonsspitals Aarau (KSA). 
Fazit: Durch ein individualisiertes Ernährungsmanagement wurde nicht nur die Versorgung mit Energie und Proteinen besser erreicht, sondern die Behandlungsergebnisse verbesserten sich generell.
Mangelernährung auf Grund einer Erkrankung verschlechtert die Lebensqualität der hospitalisierten Patienten. Zudem soll sie sich auch negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken, das Risiko für Komplikationen steigern und die Sterberate erhöhen.

Über ein Drittel der Patienten betroffen

Für die Studie wurden Daten von über 2'000 Risikopatienten aus acht Schweizer Spitälern zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt während ihres Spitalaufenthalts die herkömmlichen Gerichte aus der Spitalküche. Von Mangelernährung seien über ein Drittel der stationären Patienten betroffen.
Für die Patienten der zweiten Gruppe stellten Ernährungsberaterinnen ergänzend einen individuellen Ernährungsplan zusammen. Mögliche Massnahmen reichen von einem Ernährungsplan über die Nährstoffzufuhr mittels Sonde bis zu einer intravenösen Ernährung. 
Philipp Schuetz et al. «Individualized nutritional support in medical inpatients at nutritional risk: a randomized clinical trial», in: «The Lancet», April 2019. 

Mangelernährung erhöht die Sterberate

So traten bei therapierten Patienten nach 30 Tagen im Vergleich weniger schwere Komplikationen auf. Und die Sterblichkeit ging zurück. Statistisch liess sich bei einer von 25 behandelten Personen eine schwere Komplikation und bei 37 behandelten Personen ein Todesfall verhindern, wie aus der in der Fachzeitschrift «The Lancet» publizierten Studie hervorgeht.
Für Studienleiter und Chefarzt Philipp Schütz vom Kantonsspital Aarau (KSA) zeigen die Ergebnisse: Mangelernährung sei ein modifizierbarer Risikofaktor und die Therapie habe einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf.
«Diese Studie ist für die Behandlung von polymorbiden Spitalpatienten von grosser Relevanz und dürfte die Bedeutung der Ernährungstherapie bei Risikopatienten stärken», so der Professor an der Universität Basel und Chefarzt der Inneren und Notfallmedizin am KSA.
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