So werden Ärzte und Ärztinnen umweltbewusster

Keine PET-Flaschen oder mehr Steckerleisten mit Kippschalter: Zwei von rund 70 Beispielen, wie Arztpraxen umweltverträglicher werden.

, 8. November 2023 um 10:56
image
Wer Pet-Flaschen aus der Arztpraxis verbannt, hat schon eine von 70 Umweltschutz-Massnahmen der FMH erfüllt. | Stockking Freepik
Arztpraxen könnten auf einfache Art umweltbewusster betrieben werden. Das findet die Ärzteverbindung FMH und fordert mit 70 Vorschlägen ihre Mitglieder zum Handeln auf. Die Massnahmen sind als «Toolkit» auf der neuen Umweltschutz-Website der FMH zu finden.

Von Bronze- bis Goldstufe

Die FMH will es den Praxisärzten einfach machen, die Umwelt zu schonen. Die Mitglieder können aus drei Massnahmen-Stufen auswählen:
  • Bronze-Massnahmen sind einfach und meist sofort umsetzbar. Dazu gehören beispielsweise das Umstellen der Suchmaschine, der Verzicht auf PET-Getränkeflaschen oder die Verwendung von Steckerleisten mit Kippschaltern.
  • Silber-Massnahmen sind etwas aufwändiger: Dazu gehören das Recycling von Tonerkartuschen, die Reduktion von Heiz-Energie oder die Anschaffung von nachhaltig und fair produzierter Praxisbekleidung.
  • Für die Gold-Massnahmen müssen die Ärzte und Ärztinnen Beweise vorlegen. Bei diesen Massnahmen sind etwa die nachhaltige Ausrichtung der Finanzanlagen, die Förderung aktiver Mobilität oder das Erstellen einer Treibhausgasbilanz inklusive Absenkpfad für die Praxis.

Belohnung für mustergültige Praxen

Praxen, die 75 Prozent der Gold-Massnahmen erfüllen, können das FMH-Zertifikat «Umweltfreundliche Praxis» erlangen.
Die FMH nutzt ihr neu erwachtes Umweltbewusstsein aber auch dazu, gegen neue Regulierungen vorzugehen: Man wolle «auf keinen Fall noch mehr Bürokratie und schädliche Mikroregulation für Arztpraxen und Spitäler», betont Carlos Quinto vom FMH-Zentralvorstand in einem Artikel in der Schweizerischen Ärztezeitung. Denn Vorschriften und Regulierungen würden nicht nur Geld und Zeit kosten, «sie belasten auch die Umwelt».

Mehr Werkzeuge und ein Innovationspreis

Die FMH will nach und nach weitere Vorschläge veröffentlichen. Nächstes Jahr will sie einen Innovationspreis Planetary Health einführen und damit Projekte auszeichnen, die Strategien und Handlungsmöglichkeiten Schweizer Ärztinnen und Ärzte zum Klimawandel aufzeigen.
Die FMH will selber mit gutem Beispiel vorangehen und hat eine Umweltanalyse des Generalsekretariats durchführen lassen.
  • praxis
  • FMH
  • umweltschutz
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Das Ende des Numerus Clausus ist beschlossen

Trotz Widerstand von Bundesrat Guy Parmelin setzt das Parlament auf eine Alternative zum NC für angehende Schweizer Ärzte.

image

Deutlich mehr SIWF-Awards als in den Vorjahren

Der SIWF-Award für besonderes Engagement in der Weiterbildung ging dieses Jahr an 34 Ärztinnen oder Ärzte sowie an 7 Teams.

image

Tarmed-Streit: Ärzte demonstrieren in Genf

Die Genfer Grundversorger sind nicht mehr bereit, weitere Senkungen ihres Einkommens hinzunehmen.

image

Eine Börse für Praxis-Stellvertretungen

Die Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz JHaS entwickelten eine Plattform, die erstens jungen Medizinern und zweitens Niedergelassenen helfen soll.

image

Nächster Fall: Notfallpraxis der Hausärzte in Sursee schliesst

Das Bundesgerichtsurteil gegen Inkonvenienz-Pauschalen für Walk-in-Praxen und Permanencen hat weitere Folgen.

image

10 Forderungen: So wird die Arztpraxis barrierefrei

Viele Praxen sind für beeinträchtigte Menschen schwer zugänglich. Stufen sind nur eine von vielen Hürden.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.