USZ: Auch in Deutschland kommt Bewegung in den «Fall Maisano»

Gemäss Recherchen der «Welt» reicht der Medizin Skandal tief in deutsche Herzkliniken hinein. Allen voran die Berliner Charité.

, 8. August 2024 um 11:13
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Herzchirurgen des Universitätsspitals Zürich beim Einsetzen eines Cardiobandes 2017. Bild: Screenshot/YouTube
Nach der Veröffentlichung einer Recherche von «Welt am Sonntag» Anfang Juli kommt auch in Deutschland Bewegung in den «Fall Maisano».
Dass die bislang vertuschten Vorgänge am USZ neu aufgerollt würden, stosse an der Berliner Charité auf ein nervöses Interesse, heisst es in einem Beitrag der «Welt», welcher Anfang Woche erschienen ist.
Demnach hatte die Charité das Cardioband trotz mehrerer Sicherheitswarnungen des deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unbeirrt weiter eingesetzt. Und das, obschon sich unter den Informationen auch der Hinweis befand, dass in sechs Prozent der Fälle ein Herzinfarkt aufgetreten war.
Bis vor kurzem habe das Cardioband auf der Angebotsliste der Charité gestanden und sei erst nach Recherchen der «Welt» von der Website verschwunden, schreibt die Zeitung.
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Geschäftliche Interessen

Brisant: Der Chef des Charité Herzzentrums, Volkmar Falk, sei bei der ersten Cardioband-Studie mit Versuchen an Tieren dabei gewesen, 2017 wurde an seinem Zentrum das erste Cardioband eingesetzt. Falk wisse von den vielen Toten in Verbindung mit dem Cardioband, er habe auch geschäftliche Interessen verfolgt.
Dass er 2018 am Verkauf der Cardioband-Firma Valtech verdient hat, streitet Falk gemäss der «Welt» nicht ab. Die Rechte am Implantat gingen damals für 340 Millionen US-Dollar an den US-Medizingiganten Edwards Lifescience.
Falk ist in Zürich kein Unbekannter, er war selbst einmal Chef der Herzchirurgie am Universitätsspital Zürich. Als er 2014 die Position Richtung Berlin räumte, rückte jener leitende Arzt auf seinen Posten nach, den Falk persönlich in die Schweiz geholt hatte: Francesco Maisano.

 

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