Arbeiten nach der Pensionierung? Nein danke!

Etwa ein Viertel der Pensionierten bleibt berufstätig, zeigt eine Studie. Nicht so Gesundheitsfachpersonen.

, 27. Juni 2024 um 09:52
image
Arbeiten bis ins hohe Alter? Die meisten Gesundheitsfachpersonen sagen nein. Bild: KI-Bild/Midjourney
Arbeiten über das Pensionsalter hinaus? Während etwa ein Viertel der Pensionierten weiterhin berufstätig bleibt und sich knapp die Hälfte der 50- bis 60-Jährigen eine Beschäftigung über das Rentenalter hinaus vorstellen könnten, sieht die Situation bei den Gesundheitsfachpersonen anders aus.
Gemäss einer Studie des Versicherungskonzerns Swiss Life schliessen zwei Drittel der befragten Gesundheitsfachleute aus, nach der Pensionierung weiterzuarbeiten.
So auch die Pflegefachfrau Sandra Kappel. Sieben Jahre vor ihrer Pensionierung hat sie bereits die Kündigung bei ihrem Arbeitgeber, der Spitex, eingereicht.
«So sinnig und manchmal auch schön ich meinen Beruf immer noch finde, es wird mir einfach zu viel», sagte sie gegenüber «SRF» anlässlich der Debatte zur Erhöhung des Rentenalters. Vor allem körperlich, aber auch psychisch sei ihr Alltag sehr belastend.
Sie bestätigt, was nun auch die Studie zeigt: In der Pflege könnten sich viele schlichtweg nicht vorstellen, länger zu arbeiten.
  • Swiss Life-Studie: «Lang lebe die Arbeit?», Juni 2024.
Anders sieht die Situation bei den Ärzten aus: Gemäss einer Swiss Life-Studie aus dem Jahr 2021 waren rund 58 Prozent auch im Pensionsalter noch berufstätig. Damit liegen sie auf Platz 4 der verglichenen Berufsgruppen. Auch die neue Studie zeigt: Je höher der Bildungsabschluss ist, desto eher wird über das Pensionsalter hinaus gearbeitet.
Was aber müsste getan werden, um Gesundheitsfachpersonen auch nach der Pensionierung im Betrieb zu halten? In der Studie erwähnten Gesundheitsfachpersonen besonders oft ein gutes Arbeitsklima sowie die Möglichkeit zur Reduktion des Arbeitspensums.

Fakten aus der Studie:

  • Die meisten Erwerbstätigen im Rentenalter arbeiten nur noch Teilzeit, im Durchschnitt 46 Prozent.
  • Gut die Hälfte der Erwerbstätigen im Alter von 65 bis 70 Jahren ist selbstständig oder Mitarbeitende in einem Familienbetrieb.
  • Die finanziellen Anreize spielen nur eine Nebenrolle. 70 Prozent der nach dem Pensionsalter Berufstätigen erklärten nämlich, dass sie weiterhin arbeiten, weil ihnen die Arbeit Freude mache. Nur etwa ein Drittel betonte die finanziellen Vorteile.
  • Ein weiterer Faktor sei die Wertschätzung und das Interesse seitens des Arbeitgebers.
  • Nur ein Fünftel der Umfrageteilnehmer habe der Frage, ob der Arbeitgeber Interesse zeige an einer Weiterbeschäftigung, klar zugestimmt.
  • Wären die Befragten «frei von Sachzwängen» würde mit 55 Prozent gut die Hälfte bereits vor dem 65. Altersjahr die Erwerbstätigkeit vollständig aufgeben.
  • Die Bereitschaft zu einer im Rentenalter fortgesetzten Erwerbstätigkeit hängt unter anderem von der selbst wahrgenommenen Arbeits- und Gesundheitssituation ab.


  • pflegefachpersonal
  • arbeitszeiten
  • Fachkräftemangel
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

4-Tage-Woche? Kaum Interesse bei Schweizer Spitälern

Das zeigt eine Umfrage von Medinside. Gefragt seien flexible Arbeitszeitmodelle. Von einem unsäglichen Reduktionstrend spricht der Chirurg Othmar Schöb.

image

Verurteilt: Berner Pflegefachfrau gibt sich als Ärztin aus

Im heimischen Sprechzimmer stellte sie Atteste aus und versuchte sich als Ärztin. Damit reiht sie sich ein in eine lange Liste von «Hochstaplern in Weiss».

image

Gerhard Pfister will es wissen: Arbeiten Ärzte 24 Stunden pro Tag?

In seinem Einsatz für die «Kostenbremse» nimmt sich der Mitte-Präsident die Minutage vor. Zumindest rhetorisch.

image
Gastbeitrag von Stephan Rotthaus

Personal: Die Eigernordwand kommt erst noch

Die Spitäler und Heime stehen vor einer gewaltigen Aufgabe: In der Personaldecke klaffen erste Löcher – und jetzt verstärken sich die Probleme gegenseitig. Was es da braucht, ist Total Recruiting.

image

4-Tage-Woche: Das verraten die ersten Pilotversuche

Erstaunlich: In den Spitälern kommt das Arbeitszeit-Modell teils sehr gut an – und teils nicht so gut.

image

Personalnot zwingt Luzerner Gruppenpraxis zur Schliessung

Die Hausarzt-Kette Sanacare findet kein Personal. Ab morgen ist deshalb für eine Praxis Schluss.

Vom gleichen Autor

image

Neue Chefärzte für die Rehakliniken Schinznach und Zurzach Care Basel

Salih Muminagic wird Direktor Medizin und Chefarzt MSR in Schinznach. Bernard Descoeudres wird Chefarzt Onkologie in Basel.

image

Physio-Barometer: Hohe Zufriedenheit in der Bevölkerung

Eine Umfrage von Gfs Bern im Auftrag von Physioswiss zeigt: Das Vertrauen in Physiotherapeuten ist fast gleich hoch wie in Ärzte oder Apotheker.

image

Clienia Schlössli: Neuer Direktor kommt von Thurmed

Norbert Vetterli ist derzeit noch Spitaldirektor der Kantonsspitäler Frauenfeld und Münsterlingen.