Krebs: Hier zeigt Früherkennung Wirkung

In der Ostschweiz steigt die Überlebensrate durch das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm «Donna» um mehr als zehn Prozentpunkte.

, 25. September 2023 um 11:45
image
Ein Brustkrebsfrüherkennungsprogramm kann Leben retten. | Universität St.Gallen
Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm in den Kantonen St. Gallen und Graubünden hat zu signifikant höheren Überlebensraten bei Brustkrebspatientinnen geführt. Dies zeigt eine Auswertung der School of Medicine und der Krebsliga Ostschweiz.
Die Analyse der Daten von 2010 bis 2019 zeigt, dass Frauen, die am Programm «Donna» teilgenommen haben, eine um zehn Prozentpunkte höhere Fünf-Jahres-Überlebensrate aufweisen als Frauen, die nicht teilgenommen haben.
Für die Untersuchung wurden die Daten des Krebsregisters Ostschweiz und des sogenannten «Donna»-Programms verwendet, die über 2'700 Brustkrebsfälle dokumentieren. Ziel von «Donna» ist es, Brustkrebs früher zu erkennen und besser zu behandeln, indem Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre zu einer Mammografie eingeladen werden.
Ergebnisse der Auswertung:
  • Frauen, die am Programm teilnahmen, hatten eine signifikant höhere Fünf-Jahres-Überlebensrate von 96,5 Prozent im Vergleich zu 86,1 Prozent bei Frauen, die nicht am Programm teilnahmen.
  • Dies ist auf die Früherkennung von Brustkrebs zurückzuführen, da «Donna» 64,1 Prozent der Fälle als In-situ- oder Stadium-1-Karzinom identifizierte, verglichen mit 43,4 Prozent ausserhalb des Programms.
  • Die Teilnehmerinnen des Programms benötigten nur halb so oft eine Brustkrebsentfernung und deutlich weniger Chemotherapien.
  • Selbst Frauen mit Intervallkarzinomen nach dem Screening hatten immer noch eine höhere Überlebensrate als Nicht-Teilnehmerinnen.
  • Die niedrige Rate an Intervallkarzinomen bestätigt die hohe Sensitivität und Effektivität des «Donna»-Programms.

KI-Software wird bereits getestet

Das positive Gesamtergebnis unterstreicht nach Ansicht der Forscher die Bedeutung einer systematischen Brustkrebsfrüherkennung. Das Forschungsteam will «Donna» zudem weiter verbessern, indem es Intervallkarzinom-Mammographien überprüft, Risikofaktoren minimiert und KI-Software für die Brustkrebsdiagnose einsetzt.
  • Universität St.Gallen
  • Früherkennung
  • Brustkrebs
  • Prävention
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Mammographie: Studie aus Luzern erhärtet den Nutzen von Screening-Programmen

In Kantonen ohne Vorsorge-Angebote finden sich mehr Frauen mit eher grösseren Tumoren sowie eher mit Lymphknotenbefall – also mit schlechteren Heilungschancen.

image

Droht Mammografie-Not? Radiologen widersprechen Bundesrat

Tiefere Tarife werden das Angebot für Mammografie-Screenings nicht sabotieren – meint die Landesregierung. Doch, das werden sie – meint die Gesellschaft für Radiologie.

image

So will der Bundesrat die Bevölkerung gesund erhalten

Psychische Gesundheit, Tabakkonsum und Übergewicht: In diesen drei Punkten plant der Bundesrat mehr Vorbeugemassnahmen.

image

«Wahrscheinlich krebserregend»: Die WHO warnt vor Talk

Das vielfach verwendete Pulver ist nun auf der zweithöchsten Gewissheits-Stufe, dass ein Stoff Krebs verursacht.

image

Bildanalyse kann Brustkrebs besser voraussagen

Schweizer Forscher schätzen mit Künstlicher Intelligenz das Stadium von Brustkrebs ein. Das könnte Ärzten helfen, die richtige Behandlung zu wählen.

image

Deutschland führt Lungen-Check für Raucher ein

Was Lungenärzte in der Schweiz bisher vergeblich fordern, kommt nun in Deutschland: Eine Lungenuntersuchung für Risikopersonen.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.